DFB-Pokal Vor Duell mit Köln: Hertha von Schmadtke-Aus überrascht

Berlin (dpa) - Die Blitztrennung in Köln ist auch für Pokalgegner Hertha BSC eine Überraschung.

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Noch kurz vor dem plötzlichen Aus für FC-Manager Jörg Schmadtke hatte die Sportliche Leitung des Berliner Clubs vor dem angeschlagenen Kontrahenten gewarnt und auf die Verdienste von Schmadtke sowie Trainer Peter Stöger verwiesen. „Ich habe großen Respekt. Sie haben einen guten Trainer und Manager, sie haben viel geleistet. Jetzt haben sie ein bisschen Schwierigkeiten, aber das Ende ist noch weit weg“, hatte Hertha-Coach Pal Dardai gesagt.

Kurz danach war alles anders beim Gegner in der 2. Runde des DFB-Pokals. Stöger erfuhr erst kurz vor der Verkündung vom Abschied des Managers. Bei der Pokal-Partie am Mittwoch (18.30 Uhr) wird der Fokus nun noch mehr auf den 1. FC Köln gerichtet sein, der in dieser Spielzeit in der Fußball-Bundesliga noch nicht gewinnen konnte. Der einzige Saisonsieg war das 5:0 in der Auftaktrunde des nationalen Pokals beim Fünftligisten Leher TS Bremerhaven.

Stöger wollte die neue Situation mit dem Team am Dienstag besprechen, Einfluss auf die Pokalaufgabe aber erwartet er nicht. „Wir sind sowieso in einer relativ schwierigen Situation. Uns ist bewusst, dass wir eine ganz entscheidenden Phase für den Club haben“, sagte der FC-Trainer. Hertha-Manager Michael Preetz glaubt: „Die Kölner werden ihre Bundesliga-Probleme ein Stück ausblenden können.“

Dass auch dieses Zitat kurz vor dem Schmadtke-Abgang von der Kölner Fußballbühne fiel, ändert nichts am Kern der Aussage: Für die Rheinländer ist der Pokal eine Chance zu einer sportlichen Wende - oder er wird zum Stimmungskiller. Ein Stück trifft dies auch auf die Gastgeber zu, die in der aktuellen Spielzeit den Erwartungen noch hinterherhinken. Nur 30 000 avisierte Zuschauer für das Duell mit Köln erhärten das. „Es ist ein ähnlicher Verlauf“, bemerkte Dardai.

Köln und Hertha spielten eine außergewöhnlich gute Vorsaison, kehrten beide nach langjähriger Pause umjubelt in den Europacup zurück. Die Dreifach-Belastung aber bekamen die Traditionsclubs schlecht in den Griff. In der Europa League sind beide nach drei Runden noch sieglos und praktisch schon ohne Chance auf das Weiterkommen. Vor allem in der Offensive krankt das Spiel des FC und von Hertha. Einen entscheidenden Unterschied aber gibt es: Die Berliner haben in der Bundesliga bereits zehn Punkte eingesammelt, die Kölner erst zwei.

Die Liga zählt am Mittwoch nicht. „Es wird ein völlig anderes Spiel. Vom Charakter her ist es ohnehin ein anderes Spiel, in dem es ein Ergebnis geben wird am Ende: Sieg oder Niederlage“, betonte Hertha-Manager Preetz. Dardai sieht keine Vorteile für eine der beiden Mannschaften: „Das ist ein Pokalfight: Ob du auswärts spielst oder zu Hause. Bundesliga oder 4. Liga - da gibt es keine Favoriten.“ Das jüngste Aufeinandertreffen im Pokal gewann Köln im Januar 2002 mit 2:1 nach Verlängerung in Berlin. Zwei Tage zuvor hatte sich der FC von Trainer Ewald Lienen getrennt.