DFB Pokal Florian Neuhaus: Gladbacher Top-Talent im Fortuna-Trikot
Der 20-Jährige wechselte im Sommer von 1860 München zu Bundesligist Borussia. Die lieh ihn an Düsseldorf aus. Am Dienstag trifft der Mittelfeldspieler mit der Fortuna im DFB-Pokal auf die „Fohlen“.
Düsseldorf/Mönchengladbach. Julian Weigl, Kevin Volland oder die Bender-Zwillinge Lars und Sven — die Liste der ehemaligen 1860-München-Profis, denen der Sprung zu einem deutschen Spitzenclub gelang, kann sich sehen lassen. Sie alle reiften bei den jeweiligen Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, TSG Hoffenheim und Bayer Leverkusen zu A-Nationalspielern. Einer, der im Falle einer kontinuierlichen Weiterentwicklung mittelfristig zu dieser Liste dazugehören wird, spielt seit dem Sommer bei Fortuna Düsseldorf: Florian Neuhaus.
Der 20 Jahre junge Mittelfeldspieler entstammt der Jugendabteilung des TSV 1860, wurde im Sommer von Bundesligist Borussia Mönchengladbach verpflichtet. Manager Max Eberl verlieh den gebürtigen Landsberger umgehend für eine Saison an die Fortuna, um ihm Spielpraxis und die Chance zur Weiterentwicklung zu geben.
Am Dienstag (18.30 Uhr) trifft Neuhaus mit seinem aktuellen Club auf seinen anderen aktuellen und künftigen Verein, wenn sich Düsseldorf und Mönchengladbach in der 2. Hauptrunde des DFB-Vereinspokal-Wettbewerbs gegenüber stehen. Nach fünf Siegen in Folge geht die Fortuna mit Rückenwind ins Derby, Gladbach hat nach der 1:5-Heimniederlage gegen Leverkusen etwas gutzumachen.
Florian Neuhaus interessiert das alles nicht. „Für mich ist das ein normales Spiel wie jedes andere auch, bei dem ich meine Leistung bringen muss“, sagte er vor einigen Tagen. Bodenständig, höflich, ehrlich. Wer sich mit dem U 21-Nationalspieler unterhält, der merkt schnell, dass diese Sätze nicht einstudiert sind. Neuhaus meint das tatsächlich so. Er geht unbekümmert in dieses Spiel, so wie in die bisherigen auch. Diese Eigenschaft und sein fußballerisches Talent haben dazu beigetragen, ihm einen Stammplatz im zentralen Mittelfeld der Fortuna zu sichern. In acht der elf bisherigen Zweitligaspiele dieser Saison stand der 1,82 Meter große Jungprofi in der Startformation, mit Marcel Sobottka bildet er die Schaltzentrale der Düsseldorfer.
Den Respekt seiner neuen Mitspieler hat er sich schnell erarbeitet. „Ein sehr ballsicherer Typ, man kann ihn immer anspielen“, sagte Teamkollege Niko Gießelmann vor einigen Wochen. „Er weiß immer, wo der gegnerische Spieler in seinem Rücken ist.“ Nicht alltäglich für einen 20-Jährigen. Gemeinsam mit Rouwen Hennings ist Florian Neuhaus mit vier Treffern zudem bester Torschütze des Zweitliga-Tabellenführers.
Einer, der in seiner langen Spieler- und Trainerkarriere viele Talente kommen und gehen sah, ist Fortunas Cheftrainer. Friedhelm Funkel gerät zwar selten ins Schwärmen, wenn es um einzelne Profis oder seine gesamte Mannschaft geht, doch selbst der 63-Jährige ist manchmal erstaunt, woher Neuhaus seine Ruhe außerhalb des Platzes und seine Übersicht auf selbigem nimmt: „Ich weiß auch nicht so recht, warum er so cool ist. Flo ist einfach ein Super-Junge und normal geblieben, obwohl um ihn so viel Wirbel gemacht wird. Er ist gut erzogen. Vielleicht hängt es auch mit seinem Elternhaus zusammen.“
Und dann sagt Funkel, der vor allem seine jungen Spieler immer wieder schützt, etwas, das den ganzen Hype um Florian Neuhaus und sein Treffen mit der Borussia vielleicht schnell wegwischen könnte: „Eventuell spielt er auch gar nicht von Beginn an.“ Also kein Startelfeinsatz in gerade diesem Spiel? Schwer vorstellbar, angesichts der Qualität, die Neuhaus seit Monaten unter Beweis stellt.
Deutlicher als die Aussage Funkels war dagegen die von Gladbachs Manager Eberl, die die Borussia gestern über den Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte: „Stand heute kommt Florian Neuhaus nach der Saison definitv zurück.“ Trotz bekannter Faktenlage war der Zeitpunkt dieser Aussage natürluch nicht willkürlich gewillt. Florian Neuhaus — alle wollen ihn, Fortuna hat ihn bis zum Sommer 2018. Erst dann wird das große Talent sich mit Borussia Mönchengladbach beschäftigen. Von den 90 oder 120 Pokalminuten heute Abend einmal abgesehen.