Allofs: Ohne Europa-Qualifikation wohl Diego-Abgang

Wolfsburg (dpa) - Seit fast einem Jahr ist Klaus Allofs Geschäftsführer beim Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg.

Im Interview der Nachrichtenagentur dpa zieht Allofs ein zufriedenes Fazit seiner bisherigen Tätigkeit und spricht über die problematische Personalie Diego sowie weitere Groß-Transfers und das Interesse an Kevin de Bruyne.

Frage: Sie sind mit der Maßgabe, den VfL sympathischer zu machen, in Wolfsburg angetreten. Wie sympathisch ist der VfL denn mittlerweile?

KlausAllofs:Es gab mal eine Umfrage unter Fans, welchen Verein sie neben ihrem eigentlichen Lieblingsclub favorisieren. Da hatte mein Ex-Club Werder Bremen immer hervorragende Werte. Die Werte haben wir noch nicht. Das ist so. Ich glaube aber schon, ohne das jetzt mit Umfragen oder Werten untermauern zu können, dass viele Dinge, die wir in den vergangenen Monaten angepackt haben, gegriffen haben. Ich glaube auch, dass viele Maßnahmen nachvollziehbarer geworden sind. Dazu gehört auch, dass wir hier Kontinuität reinbekommen wollen und stärker als in der Vergangenheit die Ruhe bewahren werden.

Sie haben den Kader verkleinert und wollen Kontinuität umsetzen. Was sind die Dinge, die sie als nächstes angehen wollen?

Allofs: Unser Ziel ist es, eine bessere Saison als die vergangene zu spielen. Das sollte uns gelingen, davon bin ich überzeugt. Mittelfristig wollen wir zurück in den Europapokal und gleichzeitig unsere finanziellen Mittel sinnvoll einsetzen. Da stehen wir unter Beobachtung, das ist ganz klar. Die Fußballinteressierten sollen nachvollziehen können, wie der VfL vorgeht.

Welchen Plan verfolgen sie da?

Allofs: Zu unserem Plan gehört eben auch, wie wir diese Ziele erreichen wollen. Wir haben eine sehr erfolgreiche Jugendarbeit. Daher ist es natürlich auch ein Ziel, erfolgversprechende Talente in die Profi-Mannschaft zu integrieren. Mit Robin Knoche und Maxi Arnold sind wir da schon auf einem ganz guten Weg. Aber diese Verzahnung wollen wir noch besser hinbekommen. Am Ende geht es natürlich auch um die Qualität in unserer Mannschaft, die man zwar teilweise von außen dazuholen muss. Aber gezielt dazuholen muss. So sehe ich zum Beispiel die Verpflichtung von Luiz Gustavo. Zur DNA unseren Clubs sollte aber auch gehören, dass wir Spieler ausbilden. Das ist eines unserer Ziele in den nächsten Jahren.

Sind Transfers der Größenordnung Luiz Gustavo weiter möglich?

Allofs: Das wird möglich sein. Aber natürlich nicht in beliebiger Auswahl. Wir haben auch ein Budget, das wir einhalten müssen. Doch sportlich wie wirtschaftlich sinnvolle Investitionen in die Qualität unserer Mannschaft werden wir weiterhin tätigen.

Frage: Werden sie schon im Winter wieder aktiv?

Allofs: Am Saisonende laufen einige Verträge bei uns aus: Bevor wir handeln, werden wir sehen, wie sich die Dinge sportlich entwickeln. Wir werden uns dabei im Rahmen unseres Budgets weiter bewegen können. Mir wäre lieber, wir müssten nicht viel Geld ausgeben.

Hängt die Zukunft von Diego in Wolfsburg davon ab, ob sie den Europapokal erreichen?

Allofs: Das ist etwas vereinfacht dargestellt, aber natürlich hängt es von der weiteren Entwicklung der Mannschaft ab. Und natürlich auch von Diegos eigener Entwicklung. Das gilt aber auch für Ivica Olic. Bei ihm kann man vielleicht aber auch über eine Vertragsverlängerung nur von einem Jahr nachdenken. Bei Diego sprechen wir nicht nur über ein Jahr. Diese Entscheidung ist eine entscheidende Weichenstellung. Auf der einen Seite, welche sportliche Entwicklung der VfL nimmt, aber auch welche finanzielle Verpflichtung der Verein eingeht.

Wie viel Zeit nehmen sie sich?

Allofs: Es gibt keine Deadline. Natürlich wissen wir auch, dass ein Spieler, dessen Vertrag ausläuft, sich irgendwann für einen anderen Club entscheiden kann. Dennoch müssen solche wichtigen Personalentscheidungen wohl überlegt sein und ohne Druck getroffen werden.

Würden sie in Kauf nehmen, keine Ablöse für Diego zu bekommen?

Allofs: Wir hatten in der Vergangenheit einige für uns wirtschaftlich uninteressante Angebote. Doch die wirtschaftliche Seite spielt in diesem Fall nicht die Hauptrolle.

Es heißt aber immer wieder, Diego könnte bereits im Winter durch Kevin de Bruyne ersetzt werden...

Allofs: Das ist doch eher Managerspielgehabe. Es gibt keine Pläne, die Zusammenarbeit mit Diego zum Winter zu beenden. Darüber hinaus ist ein Spieler wie Kevin de Bruyne immer reizvoll. Aber er ist leider noch bei Chelsea unter Vertrag.

Vieirinha hat sich schwer verletzt, sehen sie da im Winter schon Handlungsbedarf?

Allofs: Vieirinha ist ein Thema. Das andere Thema ist Bas Dost. Vieirinhas Ausfall ist in der Tat ein großer Verlust. Aber auch die Verletzungen von Bas Dost, Ja-Cheol Koo oder auch von Christian Träsch treffen uns. Wir werden bis zum Winter beobachten, ob wir insbesondere im Offensivbereich Verstärkungen vornehmen.