Stevens, van Gaal & Co.: Niederländer in der Bundesliga

Stuttgart (dpa) - Titel, Triumphe und starke Typen. Auch wenn der neue Nürnberger Coach Gertjan Verbeek in Deutschland ein noch eher unbeschriebenes Blatt ist: Die Liste niederländischer Trainer in der Geschichte der Fußball-Bundesliga ist lang und enthält eine Reihe großer Namen.

In der jüngeren Vergangenheit haben vor allem Louis van Gaal und Huub Stevens diese Tradition geprägt. Der jetzige Bondscoach und der „Knurrer von Kerkrade“ sind nicht nur Charakterköpfe, sie waren mit Bayern München und Schalke 04 auch sehr erfolgreich.

Während der konfliktfreudige und später im Unfrieden geschiedene van Gaal mit den Bayern 2010 das Double gewann und ins allerdings gegen Inter Mailand verlorene Champions-League-Finale einzog, erwarb sich Stevens auf Schalke mit dem UEFA-Pokalsieg 1997 einen Ruhmesplatz in der Vereinsgeschichte.

2001 vergoss er als „Meister der Herzen“ bittere Tränen, doch später wurde er von den Fans zum „Jahrhunderttrainer“ gekürt. Zu ähnlicher Prominenz brachten es nur der bereits verstorbene Rinus Michels Anfang der 1980er Jahre beim 1. FC Köln und wenig später Arie Haan beim VfB Stuttgart.

Deren aktuelle Nachfolger sind in Deutschland eher als Aufbauhelfer unterwegs: Jos Luhukay hat nach Stationen in Mönchengladbach und Augsburg die Berliner Hertha aus der zweiten Liga zurück ins Oberhaus geführt. Bert van Marwijk, mit den Niederlanden Vize-Weltmeister 2010 und einst bei Borussia Dortmund auf der Bank, soll das Chaos beim Hamburger SV in den Griff bekommen - und der als streng geltende Verbeek nun den 1. FC Nürnberg vorm Absturz retten.

Für Verbeek bleibt zu hoffen, dass er bei den Franken nicht endet wie einst Aad de Mos im hohen Norden: Der heute 66-Jährige scheiterte bei Werder Bremen in der Saison 1995/1996 als Nachfolger von Otto Rehhagel. Auch Fred Rutten hielt sich auf Schalke 2008/2009 nur ganze neun Monate auf seinem Stuhl. Nicht viel größere Spuren hinterließen Martin Jol (2008 bis 2009 beim Hamburger SV) und Dick Advocaat. Der 66-Jährige zeigte sich bei Borussia Mönchengladbach in der Spielzeit 2004/2005 vor allem als Meister im Geldausgeben.

Der autoritäre Michels und der als Lebemann bekannte Haan erwarben sich in der Bundesliga eine weitaus größere Anerkennung. Michels führte Köln 1982 immerhin zur Vize-Meisterschaft und ein Jahr später zum Pokalsieg, Haan stand mit dem VfB 1989 im UEFA-Cup-Finale, das jedoch Gegner SSC Neapel mit einem gewissen Diego Maradona gewann.