Allofs rechnet mit Pizarro-Verbleib

Bremen (dpa) - Der Umbruch bei Werder Bremen ist im vollen Gange, bei Torgarant Claudio Pizarro setzt Clubchef Klaus Allofs indes auf Kontinuität.

Egal ob der wiedererstarke Fußball-Bundesligist am Ende der Saison die Rückkehr in den Europapokal schafft oder nicht - der beste ausländische Torschütze der Bundesliga-Historie soll unbedingt gehalten werden. Auch das angebliche Interesse von Pizarros Ex-Club Bayern München, mit dem Pizarro in der vergangenen Woche dankend kokettierte, bringt Allofs nicht aus der Ruhe.

„Ich glaube, wir haben gute Karten. Wir haben ein sehr gutes Angebot vorgelegt. Da muss schon etwas sehr Interessantes für ihn kommen, damit er sich gegen Werder entscheidet“, sagte Allofs im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Dies ist auch eine klare Botschaft an Bayern Münchens Ehrenpräsident Franz Beckenbauer. „Er ist nach wie vor einer der Besten, die es gibt. Es wäre schon sinnvoll, ihn zu holen“, hatte der nicht mehr für das operative Geschäft des Rekordmeisters zuständige Sky-Experte gesagt.

Ob Pizarro allerdings noch einmal Lust hat, sich hinter den gesetzten Mario Gomez auf die Bayern-Bank zu setzen, darf bezweifelt werden. „Ich denke, es ist von seinen Alternativen abhängig. Es geht jetzt dem Ende seiner Karriere entgegen. Da fragt man sich womöglich, was man noch machen kann. Finanziell, aber auch im Hinblick auf die Zeit danach“, argumentierte Allofs.

Pizarro ist einer der Routiniers, der die jungen Bremer sicher durch die notwendige Umbruchphase führen soll. Quasi als Versprechen, die Bremer während des Aufbaus eines neuen Erfolgsteams mit seinen Toren im Europapokal zu halten. „Die Dinge sind immer leichter, wenn man europäisch spielt“, sagte Allofs. „Wenn man sieben Jahre lang hintereinander international dabei war, dann ist ein Club insgesamt darauf ausgelegt.“

Der Werder-Macher glaubt indes nicht, dass das Erreichen der Europa League in dieser Saison die Bedingung für Pizarros Ja-Wort zur Verlängerung ist. Auch dann nicht, wenn der 33-Jährige in diesen Tagen seine Möglichkeit, den noch bis 2013 laufenden Vertrag zu kündigen, nutzt. „Ob das jetzt am Ende diese entscheidende Bedeutung hat, weiß ich nicht“, sagte Allofs. Er dementierte zudem jeglichen Einfluss der „Königspersonalie“ Pizarro auf die Verhandlungen mit anderen Spielern, etwa mit Kapitän Clemens Fritz oder Nationalkeeper Tim Wiese.

„Es wird nicht die Frage sein: Wiese oder Pizarro. Ganz sicher nicht“, bekräftigte Allofs. Zuletzt war der Eindruck entstanden, als sei im Fall des Nicht-Erreichens der Europa League und einer gleichzeitigen Verlängerung von Pizarro kein Geld mehr für Wiese da. Dem widersprach Allofs vehement. Die Rückkehr ins internationale Geschäft sei „wichtig für unser Selbstverständnis und unsere Partner. Aber das ist nicht entscheidend für unsere Verhandlungen.“

Mit Kapitän Fritz soll ohnehin auch schnell verlängert werden. „Mit Clemens Fritz haben wir schon sehr früh gesprochen und ihm geschildert, wie wichtig er für uns ist. Natürlich haben wir auch schon mit seinem Berater gesprochen“, sagte Allofs.

Beim Aufbau einer neuen Werder-Erfolgself will der gebürtige Düsseldorfer nicht ausschließen, noch einmal brasilianische Spieler zu holen. Auch wenn die Bremer zuletzt mit Wesley und Carlos Alberto, für die Werder zusammen gut 15 Millionen nur an Ablöse bezahlt hatte, wenig Erfolg hatten.

Als Grund für das Scheitern von Carlos Alberto nannte Allofs persönliche Gründe. „Carlos Alberto hätten wir sportlich hinbekommen. Aber wenn ein Spieler nicht belastbar ist aufgrund von Dingen, die bei einer sportärztlichen Untersuchung nicht zu erkennen sind - ich will da nicht in die Tiefe gehen - dann wird es schwierig.“