Allofs sieht Wolfsburg auch ohne Diego gut aufgestellt
Wolfsburg (dpa) - Die Bundesliga hat eine ihre schillerndsten Figuren verloren, die Primera División in Spanien freut sich auf einen eigenwilligen Ballzauberer. Mit den Worten „Bienvenido Diego“ hat Atletico Madrid einen unerwarteten Transfer-Coup bestätigt.
Der VfL Wolfsburg muss ab sofort auf Mittelfeldstar Diego verzichten. Der Brasilianer kehrte auf den letzten Drücker für rund 1,5 Millionen Euro zu seinem Ex-Club zurück, mit dem er 2012 die Europa-League gewann.
Bei Atletico erhält der Fußball-Profi vorerst einen Vertrag bis zum Saisonende. „Wir haben dem Wunsch des Spielers letztlich zugestimmt, auch wenn wir gerne mindestens bis zum Sommer mit Diego zusammengearbeitet hätten“, kommentierte VfL-Manager Klaus Allofs den Wechsel vor der 1:2-Niederlage beim FC Schalke 04.
Der Zeitpunkt überraschte zwar, doch letztlich ist die Trennung keine große Sensation. Diegos gut dotierter Vertrag in Wolfsburg endete im Sommer, die Bemühungen um eine Verlängerung verliefen von beiden Seiten eher halbherzig. „Ich bin sehr glücklich“, sagte der Profi dem NDR-„Sportclub“. „Ich war immer sicher, dass es in dieser Sache ein Happy-End geben wird. Ich glaube, es ist für den Club und für mich ein fantastischer Deal.“
Allofs hofft, dass das Fehlen von Diego die ambitionierte VfL-Mannschaft nur kurzfristig schwächt. Von einem eklatanten Qualitätsverlust für das Team von Trainer Dieter Hecking wollte er nicht sprechen. „Wir sind nach wie vor so gut aufgestellt, dass wir unsere Ziele konsequent weiterverfolgen können“, erklärte Allofs. Der Belgier Kevin De Bruyne und das Talent Maxi Arnold müssen nun im Mittelfeld mehr Verantwortung übernehmen.
Der frühere Werder-Manager Allofs hatte Diego 2006 in die Bundesliga geholt. In Bremen erlebte der Spielmacher seine beste Zeit. Über den Umweg Juventus Turin kam er 2010 für rund 15 Millionen Euro nach Wolfsburg, wo er die hohen Erwartungen aber nur selten erfüllen konnte. In 77 Bundesliga-Partien für den VfL gelangen ihm 19 Tore. Der Großverdiener - sein Jahresgehalt soll rund acht Millionen Euro betragen - wurde bereits 2011/2012 für eine Saison an Atletico Madrid ausgeliehen, wo er mit guten Leistungen überzeugte.
Diesmal wurde Diego an den spanischen Tabellenzweiten verkauft. „Wir haben eine Ablösesumme erhalten und sparen einen Teil des Gehalts“, erläuterte der VfL-Manager den finanziellen Aspekt des Deals. Diego bedankte sich bei Allofs und Hecking. „Sie haben meinem Wechselwunsch zugestimmt und sind immer offen mit mir umgegangen“, teilte der Profi auf der Wolfsburger Homepage mit und fügte ziemlich euphorisch hinzu: „Ich hatte in Wolfsburg insgesamt eine super Zeit.“
In Madrid wartet auf den Spielmacher eine große Herausforderung. Atletico kämpft in dieser Saison auf Augenhöhe mit den Top-Teams FC Barcelona und Real Madrid um den Titel. „Ich fühle große Emotionen“, wurde Diego auf der Atletico-Website zitiert. „Ich bin sehr gespannt und aufgeregt.“