Allofs weist Kritik nach Malanda-Tod zurück
Port Elizabeth (dpa) - Der VfL Wolfsburg hat Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Unfalltod seines Spielers Junior Malanda zurückgewiesen. Manager Klaus Allofs wehrte sich gegen Kritik, Fußballclubs stellten jungen Profis zu schnelle und leistungsstarke Autos zur Verfügung.
„Es geht in erster Linie darum, unsere Spieler mit sicheren Autos auszustatten. Es gibt kaum ein sichereres Auto als das, mit dem die drei unterwegs waren. Das zeigt schon die Tatsache, dass die anderen beiden, die angeschnallt waren, diesen Unfall beinahe verletzungsfrei überstanden haben“, sagte Allofs der „Bild am Sonntag“.
Der 20 Jahre alte Malanda war am 10. Januar auf der A2 bei Porta Westfalica bei einem Autounfall getötet worden. Der Belgier saß unangeschnallt auf dem Rücksitz seines VW Touareg, der bei überhöhter Geschwindigkeit und Starkregen von der Fahrbahn abgekommen war. Gegen den Fahrer Anthony D'Alberto aus der Jugend des RSC Anderlecht ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.
Allofs wies auch den Vorwurf zurück, der VfL habe seine Fürsorgepflicht nicht ernst genug genommen. Nach Malandas Tod hatte der belgische Jugend-Manager Peter Smeets die Wolfsburger Verantwortlichen kritisiert. „Es gibt im Leben Menschen, die sich im richtigen Moment zu Wort melden. Und solche, die den falschen Moment wählen. Ich glaube, hier ist Letzteres geschehen. Das war überflüssig“, sagte Allofs dazu.
Smeets hatte angemerkt, dass Malandas Wagen in dem halben Jahr vor dem Unfall angeblich zehnmal mit einer Geschwindigkeit von mehr als 200 Kilometern pro Stunde geblitzt worden sei. Malanda habe dabei „fast nie“ am Steuer gesessen. „Das Problem liegt vor allem bei den Vereinen“, meinte Smeets: „Sie schauen weg oder wagen es nicht, streng zu sein, aus Angst, dass ihr Spitzentalent sich etwas anderes sucht.“ Malanda sei „Opfer seiner falschen Freunde“ geworden.
„Was heißt denn schlechter Umgang? Bei seinem Unfall war er mit zwei jungen Fußballern unterwegs. Das zeigt doch, dass er sich nicht in einem schwierigen Umfeld bewegte. Das waren Fußballer, die zusammen Spaß hatten“, meinte Allofs dazu: „Wahrscheinlich sind junge Fußballer sogar vernünftiger als andere Jugendliche in dem Alter.“
Am Dienstag wird Malanda in Brüssel beigesetzt. Dann werden auch VfL-Spieler und Verantwortliche dabei sein. Die Wolfsburger beendeten am Sonntag ihr Trainingslager in Südafrika mit einem mühevollen 4:3 (0:1) gegen den vom früheren Bundesligacoach Ernst Middendorp betreuten FC Chippa United.
Wie lang der Weg der Niedersachsen zurück in die Normalität ist, zeigte sich auch in diesem Spiel. Nach einer lange enttäuschenden Vorstellung lag der VfL schon 1:3 zurück. Ein Dreierpack von Ivan Perisic (46. Minute/82./90.+1) verhinderte die Niederlage indes noch. Sebastian Stolze schoss das vierte VfL-Tor (86.). Perisic widmete die Tore seinem toten Team-Kameraden. Nach dem Siegtreffer zeigte Perisic das Trikot des Belgiers, das er unter seinem eigenen Jersey trug.
„Wir denken im Moment natürlich noch mehr über unser Zusammenleben und den psychischen Zustand unserer Spieler nach als sonst“, gestand Allofs im Hinblick auf den Zustand des Teams. Unsicher ist offenbar auch Trainer Dieter Hecking. „Ich weiß, ich kann in dieser Situation nicht alles richtig machen“, sagte der Coach im Interview des Fachmagazins „Kicker“ (Montag).
Auf dem Trainingsplatz habe er sich bereits wieder um Normalität bemüht: „Ich versuche der Mannschaft vorzuleben, dass es weitergeht. Wir wählen wieder die normale Trainings-Ansprache“. In knapp zwei Wochen startet Wolfsburg gegen Spitzenreiter Bayern München in die Rückrunde.