Lahm will durchstarten Ancelotti und der FC Bayern in „Woche der Wahrheit“

München (dpa) - Nach turbulenten Münchner Tagen will Philipp Lahm mit dem FC Bayern richtig durchstarten. „Jetzt liegt der Fokus voll und ganz auf den verbleibenden Spielen und ich werde diese sicherlich noch einmal bewusster erleben und angehen“, erklärte der am Saisonende scheidende Kapitän.

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Im oberbayerischen Duell am Samstag (15.30 Uhr) beim kleinen Freistaat-Nachbarn FC Ingolstadt sollen drei weitere Punkte für Lahms fünfte Meisterschaft in Serie her. Doch die folgende große Prüfung gegen Mesut Özil und den FC Arsenal spukt auch schon in den Köpfen herum.

„Es ist schwierig, weil Ingolstadt eine gute Mannschaft ist. Sie spielen mit viel Intensität und sie sind sehr gut im Zweikampf. Wir müssen bereit sein“, sagte Trainer Carlo Ancelotti. Verzichten muss er weiter auf die verletzten Jérôme Boateng und Franck Ribéry. Letzterem stellte der Chefcoach allerdings die Chance auf einen Einsatz gegen Arsenal in Aussicht.

Mit einem Sieg in Ingolstadt will das Münchner Star-Ensemble nach dem 1:1 gegen den FC Schalke die Tabellenspitze festigen - und sich nach wiederholter Kritik an den Leistungen endlich auch für den Achtelfinal-Klassiker am Mittwoch in der Champions League in Schwung bringen. „Ich will ein gutes Spiel sehen. Wir müssen gewinnen. In diesem Moment hilft uns ein Sieg, um eine bessere Motivation zu haben“, sagte Carlo Ancelotti, als er den einschneidenden Schritt von Lahm bedauerte.

Der Musterprofi ist aber längst wieder auf seine letzten rund 100 Tage als Fußballer fokussiert. „Kommende Woche steht mit Arsenal im Champions-League-Achtelfinale ein echter Gradmesser bevor. Große Ziele und Herausforderungen“, hob der 33-jährige Lahm hervor. Von einer „Woche der Wahrheit“ sprach Offensivstar Arjen Robben. „Wir müssen uns bewusst sein, dass es noch nicht reicht, dass wir es noch besser machen müssen“, erklärte der Niederländer.

Den Wirbel um Lahms Erklärung und dessen nahendes Karriereende hätte sich der FC Bayern so kurz vor dem Königsklassen-Duell gerne gespart. „Wir sind überzeugt, dass unser Kapitän sich nun voll und ganz mit der Mannschaft auf die anstehenden schweren Aufgaben in der Meisterschaft, der Champions League und im DFB-Pokal konzentriert“, erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Ancelotti sieht bei Weltmeister Lahm auch keine Probleme. „Er ist sehr professionell und wird bis zum Ende sehr professionell sein“, sagte Ancelotti.

Vor gut zwei Wochen saß Rummenigge mit Ingolstadts Trainer Maik Walpurgis noch bei Weißwurst und Brezn als Lohn für den FCI-Sieg gegen RB Leipzig in lockerer Runde zusammen. Jetzt wird es kein gemütlicher Nachmittag für die so ungleichen Kontrahenten aus Oberbayern. „Unser Ziel ist es, die Überraschung zu schaffen“, erklärte Walpurgis, der die Bayern beim 1:0 gegen Wolfsburg im Pokal mit seinem Trainerstab vor Ort beobachtete. Walpurgis kann wieder auf seinen australischen Fußball-Athleten Mathew Leckie zurückgreifen, Stürmer Moritz Hartmann fällt beim Tabellenvorletzten weiter aus.

Wie man einen Spitzenreiter bezwingt, demonstrierten die Ingolstädter beim 1:0 im Dezember gegen RB Leipzig. „Es ist entscheidend, dass wir dran glauben, dass wir davon überzeugt sind, gegen Bayern etwas zu holen. Denn nur dann kann es eintreten, nur dann können wir auch in so einem Spiel etwas Großes erreichen“, hob Walpurgis hervor. Eine „Wagenladung Weißwürste“ war Rummenigges Lohn für den Erfolg gegen Leipzig und die damit verbundene Bayern-Rückkehr an die Spitze. Egal ob es wieder einen Lohn gibt - überraschen wollen die Ingolstädter zu gerne wieder.