Trauerflor und Schweigeminute Anschlag überschattet den Spieltag

Düsseldorf (dpa) - Die tragischen Ereignisse von Berlin überschatten den letzten Spieltag des Jahres 2016. Der Deutsche Fußball-Bund, die Deutsche Fußball Liga und die Bundesligavereine trauern um die Opfer des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz der deutschen Hauptstadt.

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Die DFL bekundete ihre Anteilnahme auf ihrer Homepage mit Trauerrand und schwarzer Schleife. „Der DFB ist in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer“, teilte die Dachorganisation mit. „Unfassbar. Unsere Gedanken sind bei den Opfern, Verletzten und ihren Angehörigen“, schrieb das Nationalteam bei Twitter. Bei allen Begegnungen wird es eine Schweigeminute geben, alle Teams werden Trauerflor tragen.

Dennoch wird der Fußball nicht komplett in den Hintergrund treten können. Schon deshalb nicht, weil es zwischen Rekordmeister Bayern München und Aufsteiger RB Leipzig zu einem Topduell kommt. In dem Spiel geht es zwischen den punktgleichen Mannschaften darum, wer zum Jahresende an der Tabellenspitze steht.

Carlo Ancelottis Bayern-Starensemble hat die Top-Position nur dank der besseren Trefferdifferenz inne. „Sie sind Zweiter, sie spielen sehr gut, sie verdienen Respekt“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge über die Sachsen. Diesen Respekt ließ auch Bayerns Weltmeister Mats Hummels erkennen, als er bemerkte, RB sei eine Mannschaft, „der man gerne zuschaut“.

Und was tut sich hinter dem Spitzenduo, das nach 15 Spieltagen schon neun Zähler zwischen sich und die Verfolger Hoffenheim und Hertha BSC gebracht hat? Die Kraichgauer sind vor dem Aufeinandertreffen mit Werder Bremen als einzige Mannschaft noch ungeschlagen. Die heimstarken, aber zuletzt etwas schwächelnden Berliner gehen gegen den Tabellenletzten Darmstadt 98 als klarer Favorit ins Rennen: Schließlich haben die Hessen auswärts bei 4:18 Treffern noch keinen Punkt geholt.

Ungewohnte Verhältnisse herrschen vor dem rheinischen Derby zwischen dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen: Selbst bei einem Sieg der Werkself im mit 50 000 Zuschauern ausverkauften Kölner Stadion wird Champions-League-Achtelfinalist Bayer am Jahresende hinter den Gastgebern liegen.

„Wir wissen, dass wir in der Pflicht sind nach einem schlechten Auftritt“ - mit diesem Satz, der sich auf die 1:2-Heimniederlage gegen Ingolstadt bezog, brachte sich Bayer-Coach Roger Schmidt in Zugzwang: Sollten die hoch ambitionierten Leverkusener auch das Nachbarschaftsduell verlieren, dürften die „Roger raus“-Rufe der eigenen Anhänger noch lauter als am Sonntag bei der Pleite gegen Ingolstadt werden. „Ich bin auch als Trainer in der Verantwortung“, sagte Schmidt - mit einer Beurlaubung will sich der 49-Jährige gedanklich aber nicht beschäftigen. „Ich befürchte es nicht.“

Bei Leverkusens letztem Gegner hat der Trainerwechsel viel Positives bewirkt: Seit dem Wechsel von Markus Kauczinski zu Maik Walpurgis haben die Oberbayern dreimal gewonnen, unter anderem 1:0 gegen Leipzig, einmal Unentschieden gespielt und nur beim 1:2 in Bremen verloren. Mit einem Erfolg gegen Aufsteiger SC Freiburg könnte der FCI einen Vereinsrekord aufstellen: Noch nie in seiner jungen Erstligazeit feierte Ingolstadt drei Siege nacheinander.