„Riesenjob!“ Augsburg bejubelt vollendete Mission und Trainer Baum

Sinsheim (dpa) - An Fußball und Kaderplanung wollte Manuel Baum am Tag seines größten Erfolgs gar nicht mehr denken.

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„Das mache ich morgen. Heute wünsche ich mir einfach ein Bier“, sagte der Trainer des FC Augsburg nach dem 0:0 bei 1899 Hoffenheim und der damit vollendeten Mission Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga. Nach einer komplizierten Saison mit vielen Rückschlagen und zwischenzeitlich großer Angst vor dem Abstieg hatten die Profis und Manager Stefan Reuter vor allem einen Grund für die doch noch gemeisterte Rettung ausgemacht: Manuel Baum.

„Der Trainer hat dem Team immer einen klaren Plan mit an die Hand gegeben“, lobte Reuter, der nach der Partie am Samstag bestätigte, dass Baum auch in der kommenden Spielzeit auf der Bank der Augsburger sitzen wird. „Wir haben immer gesagt, dass wir volles Vertrauen zu Manuel haben. Es ist auch so, dass er einen langfristigen Vertrag bei uns hat. Es war nicht im Hinterkopf, dass wir da eine Veränderung im Sommer machen“, erklärte der erleichterte Reuter.

Die starken Leistungen und die Kontinuität, mit der die Schwaben gearbeitet haben, führten für ihn „mit dem Klassenerhalt zum verdienten Lohn“. Trotz großer Freude über das erreichte Saisonziel wollte der Weltmeister von 1990 erst später von Wasser auf Sekt umsteigen. „Es braucht ein bisschen Zeit, um das zu realisieren“, sagte Reuter.

Bei den Spielern ging das schneller. „Ich freue mich einfach, dass wir das geschafft haben. Sehr geil“, rief Torwart Andreas Luthe. Mit seinen Paraden und Reflexen war er beim torlosen Remis in Sinsheim mit dafür verantwortlich, dass die Fuggerstädter den Blick nicht mehr auf andere Plätze richten mussten. Nach Wochen der nervlichen Belastung kündigte der Schlussmann für die Partynacht an: „Ich kann auch steilgehen! Ich werde auf jeden Fall feiern, das ist mal ganz sicher.“

Abstiegskampf-Held Baum hatten sich die Profis schon auf dem Feld vorgeknöpft. „Äußerlich nass und innerlich trocken“ sei er, scherzte der mit 37 Jahren zweitjüngste Bundesliga-Trainer. „Der Zeugwart war's, aber ich habe das Gefühl, dass er angestiftet worden ist“, sagte Baum über die Wasser-Attacke in der Sonne von Sinsheim. Fünf Monate, nachdem er zunächst interimsmäßig als Trainer übernommen hatte, blieb der gelöste Baum bescheiden: „Ich bin froh, dass ich einen kleinen Teil dazu beitragen konnte.“

Seine Spieler und das Augsburger Umfeld nahmen den Teil, den der Coach zum Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse geleistet hatte, als gar nicht so klein wahr. „Riesenrespekt, dass er die Mannschaft mit so klarem Überblick geführt hat. So etwas habe ich in dieser Form in meiner Karriere selten erlebt“, sagte Führungsspieler Halil Altintop, der immerhin schon unter Felix Magath und Markus Weinzierl gespielt hat. „Manuel macht einen Riesenjob, er hat einen Riesenanteil am Klassenverbleib“, lobte Altintop, dessen Zukunft in Augsburg offen ist.

„1907. Augsburg feiert zusammen“, stand auf den T-Shirts, die die Spieler unmittelbar nach Abpfiff mit in die Fankurve schleppten. Der als Außenseiter in die Liga gekommene FC Augsburg darf das siebte Jahr in Serie in der Bundesliga spielen. „Wenn wir die Geschlossenheit mit einer Idee verbinden, kann man etwas schaffen. Das haben wir jetzt auch bewiesen“, sagte Baum, der einen Vertrag bis 2020 hat. Dass es am letzten Spieltag nochmals eng wurde und die TSG mehrere Male den Pfosten traf, nahm der Trainer mit niederbayerischer Gelassenheit: „Man braucht auch 'a mal a bissl a Spielglück'.“