Zerwürfnis Augsburg wirft Opare aus dem Kader - „Wiederholt belogen“
Augsburg (dpa) - Rote Karte für Daniel Opare! Mit dem Rauswurf des Fußball-Profis aus Ghana hat der FC Augsburg vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt in der Bundesliga für einen Aufreger gesorgt.
Der 27-Jährige wurde von den FCA-Verantwortlichen nicht nur aus dem Kader für die Partie am Sonntagnachmittag gestrichen. Nein, Opare wird überhaupt nicht mehr im Augsburger Trikot auflaufen, wie Manager Stefan Reuter am Sonntag kurz vor dem Anpfiff in der Augsburger Arena bekräftigte. Opare soll sich vielmehr einen neuen Verein suchen.
„Man muss die nächsten Tage abwarten, ob nicht doch einen Offerte für ihn kommt“, sagte Reuter nach dem 3:0 (1:0) am Sonntagabend gegen Eintracht Frankfurt. Ob der Außenverteidiger aus Ghana ablösefrei gehen könne, ließ Reuter offen. „Es kommt sicher immer auf den Interessanten an.“
Das für FCA-Verhältnisse drastische Vorgehen lässt darauf schließen, dass es zu einem von Vereinsseite nicht mehr zu kittenden Zerwürfnis mit dem Spieler gekommen ist. „Es geht ganz klar um Werte“, sagte Reuter nach dem Aus von Opare beim FCA und nannte etwas „Ehrlichkeit, eine gewisse Teamfähigkeit“. „Das sind die Dinge, die in den letzten Wochen nicht gepasst haben.“
Am Samstagabend hatte der Club den Schritt öffentlich gemacht. „Daniel Opare hat uns bewusst und trotz der Konfrontation mit Fakten wiederholt belogen. Des Weiteren hat er mehrfach gegen den Verhaltenskodex innerhalb der Mannschaft verstoßen“, begründete Reuter den Bruch mit Opare in einer Vereinsmitteilung.
„Es ist kein Spieler wichtiger als das Team und der Verein“, sagte Reuter am Sonntag im TV-Sender Sky. Der Geschäftsführer sprach von diversen Vorfällen auch auf dem Trainingsplatz. Das Angebot, den am Saisonende auslaufenden Vertrag mit dem Rechtsverteidiger zu verlängern, wurde vom Verein zurückgezogen. In einem persönlichen Gespräch wurde dem Ghanaer mitgeteilt, dass er sich „kurzfristig einen neuen Verein suchen kann“. Trainer Manuel Baum mochte sich im Gegensatz zu Reuter erst nach dem Heimspiel zu Opare äußern.
Der Afrikaner war im August 2015 nach Augsburg gekommen. Aber erst in dieser Saison konnte er sich durchsetzen. Kürzlich äußerte der Ghanaer noch die Bereitschaft, seinen Vertrag verlängern zu wollen. Zuletzt hatte er sich aber dann mit Trainer Domenico Tedesco und Manager Christian Heidel vom FC Schalke 04 getroffen.
Das Treffen wurde öffentlich, es kam in Augsburg nicht gut an. „Die Krönung war, dass der Spieler und sein Bruder, der ihn aktuell berät, Lügengeschichten erzählt haben“, sagte Reuter. Das habe „das Fass zum Überlaufen“ gebracht. Ehrlichkeit und Teamfähigkeit seien zentrale Werte beim FC Augsburg, sagte Reuter: „Unsere große Stärke ist, dass wir sehr geschlossen stehen im Club.“ Opare bekommt das zu spüren.
„Wir beschäftigen uns mit sehr vielen Spielern. Wir wollten ein Bild von ihm bekommen“, begründete Heidel das Treffen mit Opare. Dieses war durchaus legitim, wie auch Reuter einräumte. Opares Vertrag läuft am Saisonende aus, der Spieler kann ablösefrei wechseln und darum auch mit möglichen neuen Arbeitgebern sprechen und verhandeln. Auch über einen Wechsel nach England wurde zuletzt in Medien spekuliert.
In der laufenden Saison kann Opare nicht mehr innerhalb der Bundesliga oder nach England wechseln. Die Transferfrist lief am vergangenen Mittwoch ab. In zahlreichen europäischen Ländern, oder auch in China, endet die Wechselfrist aber erst im Laufe dieses Monats oder noch später. Reuter ist „gesprächsbereit“, falls Opare Interessenten anbieten kann. Fest steht einstweilen nur: Für den FC Augsburg wird Opare nicht mehr auflaufen.