Augsburg holt sich Komplimente und neue Hoffnung

Augsburg (dpa) - Beim Blick auf die Pleiten zweier Konkurrenten verspürte Augsburgs Vorzeige-Abstiegskämpfer Sascha Mölders schon mächtig Vorfreude auf die Saisonabschlussparty.

„Jetzt haben wir noch drei Wochen harte Arbeit vor uns. Und wenn wir am 34. Spieltag unser großes Ziel erreicht haben, trinke ich eine Woche durch“, tönte der 28 Jahre alte Kraftprotz. Das überdeutliche 3:0 im schwäbischen Derby gegen einen unterirdischen VfB Stuttgart sorgte allein schon für Hochstimmung - die Niederlagen der Abstiegsmitbewerber Fortuna Düsseldorf und Werder Bremen rundeten einen perfekten Samstag ab.

Nur die etwas schlechtere Tordifferenz trennt den FCA jetzt noch vom ersten Nichtabstiegsplatz in der Fußball-Bundesliga, den die seit Monaten schwächelnden Rheinländer belegen. Drei Spiele vor Schluss sind selbst die Bremer wieder in Reichweite, zwei Zähler beträgt der Augsburger Rückstand lediglich. „Wir bleiben in der Klasse, das ist klar. Wie - das werden wir sehen“, prophezeite Verteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker denn auch. Der höchste Saisonsieg, herausgespielt in beachtlich dominanter Manier, ließ die Augsburger fast abheben.

„Die Art und Weise gibt wahnsinnig viel Selbstvertrauen“, meinte Callsen-Bracker noch gefangen im Derby-Rausch - und lobte die „totale Überzeugung“, mit der sich der FCA-Tross zum Sieg ackerte. Dabei hatten die Gastgeber allein in der ersten Halbzeit wieder riesige Torchancen ausgelassen; erst nach gut einer Stunde erzielte Sascha Mölders (61. Minute) die überfällige Führung, ehe Marcel de Jong (83.) und Dong Won Ji (85.) noch nachlegten. „Da sieht man, wie das mit der Psyche aussieht: Dass Druck da ist, dass meine Spieler aber nicht verkrampfen“, frohlockte Trainer Markus Weinzierl.

Im Vierkampf mit Bremen, Düsseldorf und den um drei Punkte schlechter dastehenden Hoffenheimern geht es in den restlichen 270 Saisonminuten nun um alles: Zwei Teams werden sich knapp retten können, eins muss in die Relegation, eins geht direkt in Liga zwei. „Solange wir punkten, kann uns zumindest Hoffenheim nicht einholen“, erkannte Außenverteidiger Matthias Ostrzolek. Das aber müssen die Augsburger in den kommenden zwei Partien in Freiburg und beim FC Bayern erstmal schaffen: Für die Breisgau-Elf geht es noch um die Champions-League-Qualifikation, die Münchner bekommen direkt nach dem Heimspiel gegen den FCA am 11. Mai die Meisterschale überreicht.

Ein optimales Restprogramm sieht freilich anders aus - die Augsburger ließen sich aber auch von der drohenden Schwerstarbeit in den letzten Partien wenig beeindrucken. „Die Euphorie ist riesig“, kommentierte der österreichische Torwart-Routinier Alexander Manninger, einzig Manager Stefan Reuter spielte den Mahner: „Wir müssen gierig bleiben bis zur letzten Sekunde in dieser Saison. Dann werden wir belohnt - ansonsten werden wir bestraft“, sagte er.

Gut möglich, dass das Bayernderby gegen die Bubi-Truppe des künftigen Zweitligisten Greuther Fürth am 18. Mai über Wohl und Wehe entscheidet. „Wenn's sein muss, gehen wir in die Relegation und erreichen da unser Ziel“, urteilte Weinzierl und blickte voraus: „Wir werden noch dreimal so konsequent agieren wie gegen Stuttgart, wir werden uns zerreißen.“ Da ist sich auch Manninger sicher. „Die Burschen hauen sich rein, dass es kracht“, versprach der Keeper.