Augsburger Weihnachtsfeier im Stadion: „Sensationell“

Augsburg (dpa) - Die Weihnachtsfeier lief beim FC Augsburg schon nachmittags im Stadion an. Bereits Stunden vor dem Essen von Trainern, Profis und Betreuern verwandelten die Schwaben gemeinsam mit ihren Anhängern die Fankurve in eine Partyzone.

Selbst Coach Markus Weinzierl ließ die Emotionen nach dem überlegenen 4:1-Sieg gegen Eintracht Braunschweig und bereits jetzt 23 Hinrundenpunkten offen heraus. Nach seinem 50. Punktspiel auf der Augsburger Bank stimmte der 38-Jährige die Jubelgesänge an, wenn auch „nicht ganz textsicher“, wie Sportchef Stefan Reuter süffisant einräumte.

Nie in zweieinhalb Jahren Fußball-Bundesliga tat der Blick auf die Tabelle den Augsburgern so gut - schon gar nicht so kurz vor der Winterpause. In den beiden ersten Spielzeiten in der Eliteklasse steckten die Schwaben ganz weit hinten drin, jetzt haben sie als Tabellenachter einen komfortablen Vorsprung auf die Abstiegsplätze. „Wir haben ein sensationelles Jahr 2013 gespielt und eine ganz starke Hinrunde. Wie sich die Mannschaft entwickelt hat, das kann man sich nur wünschen“, schwärmte Weinzierl, der noch im Dezember vergangenen Jahres mit damals nur neun Punkten zur Winterpause vor dem Aus stand.

Das aber ist alles Vergangenheit. Inzwischen zollt die ganze Liga dem 38-Jährigen Respekt dafür, zahlreiche hochwertige Sommer-Abgänge wie die Südkoreaner Ja-Cheol Koo und Dong-Won Ji durch schlüssigen wie sehenswerten Konzeptfußball vergessen gemacht zu haben. „Egal, wer auf welcher Position spielt, es funktioniert sehr gut. Ich hoffe, wir behalten das bei“, sagte Mittelfeldprofi Halil Altintop, der die Partie am Samstag mit seinem Treffer (75. Minute) entschied.

Bereits zuvor hatten Kapitän Paul Verhaegh (23. Minute) per Foulelfmeter und Offensivkraft André Hahn (30./33.) dem einseitigen Spiel eine klare Richtung gegeben, daran änderte auch der Gegentreffer durch den Ex-Augsburger Torsten Oehrl (48.) nichts. „Es bestand nie die Gefahr, dass wir das Spiel verlieren könnten“, erkannte Doppel-Torschütze Hahn. Manager Reuter sprach den Profis ein überschwängliches Lob für ein „Riesenspiel der ganzen Mannschaft“ aus und bekannte: „Wir funktionieren, weil wir so geschlossen sind, weil die Mannschaft sich auch wirklich als Mannschaft präsentiert.“

Denn zum Erfolgsrezept des kleinen und finanziell beschränkten Bundesligisten gehört auch der mächtig große Teamgeist, der schon in den beiden Vorjahren in kritischen Situationen immer wieder deutlich wurde. Auch deshalb schafften die Schwaben 2012 und 2013 trotz eines zwischenzeitlich horrenden Punkterückstands zweimal noch den kaum für möglich gehaltenen Ligaverbleib. „Als Team sind wir sehr stark, das sieht man auf dem Platz auch. Hier stehen alle zusammen“, beteuerte Hahn. Altintop machte klar: „Die Bundesliga ist ein brutales Geschäft. Auf dem Niveau ist es sehr wichtig zusammenzuhalten.“

Trotz des sportlichen Aufschwungs peilt der FCA zumindest öffentlich noch keine neuen Ziele an. „Wir wollen möglichst schnell den Klassenerhalt sichern. Fertig“, kommentierte Verteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker - freilich mit einem Grinsen im Gesicht.