Augsburgs bessere Hälfte kann kommen

Estepona (dpa) - Der FC Augsburg darf sich auf eine Spezialdisziplin freuen: die Rückrunde.

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In drei ihrer vier Bundesliga-Spielzeiten holten die Schwaben in der zweiten Saisonhälfte mehr Punkte als in der Hinserie, in der nur ein imposanter Schlussspurt mit 13 Punkten aus fünf Spielen die große Winterdepression noch abwendete.

„Die Serie war sehr wichtig für uns, für das Selbstvertrauen und für den Glauben“, sagte Vizekapitän Daniel Baier im Trainingslager in Spanien. „Aber wir wissen, dass wir dran bleiben müssen. Wir wollen so schnell wie möglich unsere Punkte einfahren, dass wir mit dem Abstiegskampf wie in den letzten Jahren nichts zu tun haben.“ So wichtig die Liga ist: Natürlich lockt auch das Europapokal-Highlight mit Jürgen Klopp und dem FC Liverpool.

Kurioserweise waren die Augsburger nur im Vorjahr, als sie sich erstmals in ihrer Historie für die Europa League qualifizierten, in einer Rückserie schlechter als in einer Hinrunde. 19 Zähler stehen diesmal in der Halbjahresbilanz, zweimal war der FCA schlechter, zweimal besser.

„Es ist definitiv ein Vorteil, dass es vor der Winterpause funktioniert hat“, betonte Trainer Markus Weinzierl, der sich über zwei Neue im Kader freut. „Wir haben sehr gute Transfers getätigt und ich bin überzeugt, dass beide Spieler sehr viel Potenzial haben.“

Der 41-jährige Weinzierl setzte inmitten der Hinrunden-Misere die richtigen Hebel an und brachte das schwächelnde Team wieder auf Kurs. Für finanzstärkere Clubs dürfte diese Krisenbewältigung den bis 2019 an den FCA gebundenen Erfolgscoach noch ein bisschen interessanter gemacht haben.

Als Augsburger Winter-Neuzugang zeigte der für den lange ausfallenden und in dieser Saison nicht mehr einplanbaren Innenverteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker verpflichtete Niederländer Jeffrey Gouweleeuw (24 Jahre) vom AZ Alkmaar ordentliche Ansätze. „Er ist voll im Rhythmus und kann uns sofort weiterhelfen“, lobte Manager Stefan Reuter. Beim vom FC Basel verpflichteten und mit einem Langfrist-Vertrag bis 2020 ausgestatteten Angreifer Albian Ajeti (18 Jahre) denke man „eher perspektivisch“, erklärte Reuter.

Zumal sich die Konkurrenz für Ajeti, der sowohl die albanische als auch die schweizerische Staatsbürgerschaft hat, in der Offensive durch die Rückkehr von Nikola Djurdjic noch etwas mehr vergrößert hat. Der Serbe schnupperte bei seinem halbjährigen Gastspiel in Malmö Champions-League-Luft und führte sich nun beim FCA mit dem ersten Tor des Jahres beim Test gegen Dynamo Dresden (1:0) gut wieder ein. „Jetzt bin ich richtig fit und habe wieder Selbstvertrauen. Dann bin ich ein ganz anderer Spieler“, sagte der 29-Jährige.

Djurdjic, der 2014 aus Fürth kam, will endlich richtig durchstarten. Zurück zu alter Klasse und Einsatzzeit möchte dagegen Halil Altintop nach einer schwierigen Hinserie. Nur neunmal kam der 33-Jährige in der Liga zum Einsatz, ein einziges Mal über 90 Minuten. „Man muss umso stärker sein, um aus so einer Phase herauszukommen. Ich bin voller Überzeugung, dass ich das schaffe“, sagte Altintop.

Am 23. Januar steht zum Rückrunden-Auftakt das Auswärtsspiel gegen Hertha BSC an, in allen Köpfen spuken beim Bundesligisten aber auch schon die reizvollen Aufgaben in der K.o.-Runde der Europa League am 18. und 25. Februar herum. „Liverpool ist sicher für jeden ein absolutes Highlight, aber wir beschäftigen uns nur mit Berlin“, sagte Manager Reuter in der „Augsburger Allgemeinen“.