Ausgeruhte Bayern attackieren - Kesse „Club“-Bubis
München (dpa) - Die Stars sind erholt - im 183. Derby können tatendurstige Bayern gegen den fränkischen Rivalen 1. FC Nürnberg wieder mit ihrer ersten Garnitur attackieren.
„Unsere wichtigen Spieler haben im Pokal gegen Ingolstadt Ruhe gehabt, jetzt können sie wieder voll angreifen“, verkündete Ersatzstürmer Ivica Olic. Mit einer weiteren Heim-Gala will der Bundesliga-Tabellenführer am Samstag demonstrieren, dass die jüngste 1:2-Niederlage in Hannover nur ein Ausrutscher auf dem Weg zum 23. Meistertitel war.
„Ein Sieg ist ganz wichtig, um weiter vorne zu bleiben und den Druck auf Dortmund hochzuhalten“, verkündete Thomas Müller. Der Nationalspieler war einer der wenigen Leistungsträger, die auch beim 6:0-Pokalspaziergang gegen den FC Ingolstadt ran musste. Gespannt auf die Atmosphäre bei seinem ersten bayerischen Derby ist Abwehrspieler Rafinha: „Ich habe auf Schalke Derbys gegen Dortmund mitgemacht, ich weiß, was Rivalität heißt. Ähnlich, so habe ich gehört, sollen die Emotionen hier zwischen Bayern und Nürnberg sein.“
Neuer, Lahm, Gomez, Ribéry, Schweinsteiger, Badstuber und van Buyten gönnte Trainer Jupp Heynckes im Pokal eine schöpferische Pause, um Kraft zu tanken für die Derbys gegen Nürnberg und den FC Augsburg sowie das dazwischenliegende Champions-League-Spiel gegen den SSC Neapel. „Viele Spieler konnten regenerieren. Ich denke, dass wir wieder mit hoher Intensität ins Spiel gehen können“, betonte Heynckes. Auch die zuletzt erkrankten Bastian Schweinsteiger und Daniel van Buyten seien wieder fit, sagte der Trainer am Freitag.
„Unsere Aufgabe ist es, Spiele zu gewinnen, am besten souverän und dominant“, erklärte Kapitän Philipp Lahm. Denn Dortmund liegt nur noch drei Punkte zurück. „Der FC Bayern hatte in der Historie immer den einen oder anderen Konkurrenten. Das ist in diesem Jahr wieder der amtierende deutsche Meister“, erklärte Heynckes zur Titeljagd.
Den Luxus, Leistungsträger zu schonen, konnte sich Nürnbergs Trainer Dieter Hecking nicht leisten. Seine arg dezimierte Mannschaft musste hart für den 2:1-Pokalsieg in Aue schuften. Doch das Erfolgserlebnis machte seiner Bubi-Elf nach zuletzt fünf sieglosen Liga-Partien Mut. „Auch bei den Bayern ist nun was drin“, verkündete Torschütze Alexander Esswein kess.
Seit fast 20 Jahren hat der „Club“ in München nicht mehr gewonnen, der letzte von nur drei Ligasiegen gelang beim 3:1 am 28. März 1992. Trainer Hecking kokettiert mit der Außenseiterrolle: „Wir freuen uns alle auf das Spiel, auch wenn natürlich jeder erwartet, dass wir verlieren werden. Aber gerade das ist ja unsere Chance.“
Schon ein Unentschieden - wie im letzten Ligaduell in Nürnberg - wäre ein Riesenerfolg für die Franken. Nach dem 1:1 am 9. April 2011 feuerten die Bayern Trainer Louis van Gaal. Unter Nachfolger Heynckes ist der deutsche Rekordmeister insbesondere zu Hause wieder zu einer Macht geworden, das bekamen in dieser Saison besonders der HSV (5:0), Freiburg (7:0) und zuletzt Hertha BSC (4:0) zu spüren. „Wir müssen höchst konzentriert spielen, sonst fressen sie uns auf“, mahnte Manager Martin Bader.