Ballack glänzt als Ideengeber und Torschütze

Kaiserslautern (dpa) - Michael Ballack erlebt den dritten Frühling und unterstreicht endlich seinen Wert für Bayer Leverkusen. Nach seiner Kritik an den Mitspielern besticht der 35-Jährige beim Sieg in Kaiserslautern als Führungsfigur und begeistert damit vor allem seinen Trainer.

Nach dem wichtigen 2:0-Sieg beim 1. FC Kaiserslautern hob Bayer Leverkusens Trainer Robin Dutt zu einer Lobeshymne auf Michael Ballack an. „Michael geht seit Monaten mit Leistung voran. Er lebt den Erfolgswillen vor. Er ist in einer sehr guten Form, sehr präsent und an vielen torgefährlichen Situationen beteiligt“, äußerte sich Dutt fast schon euphorisch über den starken Auftritt des ehemaligen Nationalmannschaftskapitäns.

Im Herbst seiner Karriere läuft Ballack noch einmal zur Hochform auf und unterstreicht Woche für Woche seinen Wert für die Fußball-Werkself. Und mit der sportlichen Leistung ist auch seine Angriffslust außerhalb des Rasens zurückgekehrt.

Mit markigen Worten hatte der 35-Jährige die Situation bei Bayer („teilweise wie im Schlaraffenland für die Spieler“) scharf kritisiert, nach den 90 Minuten erläuterte er seine Beweggründe. „Ich hoffe, dass das nicht gut angekommen ist. Denn genau das brauchen wir ja: Diskussionen, verschiedene Meinungen und Auffassungen. Nur dann kannst du dich verbessern. Wenn immer alle einer Meinung sind, bringt das nichts“, meinte Ballack.

Rückendeckung erhielt er vom Trainer. „Er ist ein so erfahrener Spieler, dass er auch Dinge aus seiner Sicht ansprechen kann. Darin sehe ich überhaupt kein Problem“, sagte Dutt. Der war sich mit dem 98-maligen Nationalspieler darin einig, dass die Leistung von Kaiserslautern in den kommenden Wochen bestätigt werden muss. „Wichtig ist, dass wir uns jetzt nicht ausruhen. Wir wollen auf die Champions-League-Plätze, da muss Konstanz rein, da müssen wir nachlegen und mehrmals hintereinander gewinnen“, forderte Ballack.

In seiner jetzigen Verfassung ist Ballack Kopf und Herz der Mannschaft und aus dieser kaum wegzudenken. Doch die Zeichen stehen auf Abschied. „Es muss für beide Seiten Sinn machen. Im Moment gehen wir davon aus, dass es im Sommer vorbei ist“, erklärte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler.

Ballack selbst kokettiert mit der Situation, wieder ein gefragter Mann zu sein, der alles selbst in der Hand hat. „Ich habe keine einfachen Monate hinter mir. Es ist doch normal, wenn man 35 ist und der Vertrag läuft aus, dass man sich Gedanken macht. Es heißt nicht, dass unbedingt Schluss sein muss in der Bundesliga, aber es ist damit zu rechnen, dass es sein kann“, meinte er zu seiner sportlichen Zukunft.

Beim Erfolg auf dem Betzenberg glänzte Ballack als Ideengeber und Schütze des Führungstreffers. „Ich habe mein Tor gar nicht gesehen. Es war verdient, aber in der Situation sicher glücklich“, schilderte er die Szene in der 53. Minute, als FCK-Schlussmann Kevin Trapp seinen Schuss durch die Hände flutschen ließ.

Sidney Sam (70.) machte mit dem zweiten Treffer den Deckel drauf und verschaffte Ballack damit einen schönen Abend an alter Wirkungsstätte. „Ich habe die Atmosphäre heute aufgesaugt. Wenn man im Herbst seiner Karriere ist, genießt man das natürlich besonders“, sagte Ballack.