Bayer-Königstransfer Aránguiz im Verletzungspech
Leverkusen (dpa) - Monatelang kämpfte Bayer 04 um seinen Königstransfer. Nun muss Millionen-Neuzugang Charles Aránguiz monatelang auf seine Premiere für Leverkusen warten.
Der Riss der linken Achillessehne des chilenischen Nationalspielers und Copa-America-Gewinners versetzt die Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten in einen regelrechten Schock und verstärkt die ohnehin massive Personalmisere. Geschäftsführer Michael Schade sagte: „Das ist kein kleiner, sondern ein großer Schock. Es hat uns richtig happig erwischt.“
„Wir sind alle sehr betroffen und leiden natürlich mit ihm“, kommentierte Sportdirektor Rudi Völler die schwere Blessur des 26-jährigen Aránguiz, die er sich am Donnerstagabend im Training zuzog. Aránguiz habe sich „sehr auf sein erstes Bundesligaspiel in Hannover gefreut“, kommentierte Völler am Tag danach, als die bittere Diagnose klar war.
Schon am Dienstag muss Aránguiz operiert werden. Der Spezialist Bernhard Segesser wird dann in der Rennbahnklinik von Basel den Eingriff vornehmen. Eine lange Rehabilitationsphase schließt sich an. Und in dieser, versprach Völler, werde der Verein „alles dafür tun, dass Charles so schnell wie möglich wieder zurückkommt“. Schade ging am Freitag davon aus, dass Aránguiz erst 2016 wieder spielen kann.
Nicht nur Völler, sondern auch Bayer-Coach Roger Schmidt und die neuen Mitspieler hatten riesige Hoffnungen in den Mittelfeldmann aus Chile gesetzt. „Wir freuen uns, dass er hier und in gutem Zustand ist. Und dass er uns sofort helfen kann“, hatte Schmidt bei der Aránguiz-Vorstellung am Freitag vergangener Woche wissen lassen.
Bereits zum Bundesligaauftakt gegen Hoffenheim (2:1) gehörte Aránguiz zum Kader, saß aber 90 Minuten auf der Ersatzbank. Auch beim 0:1 im ersten Königsklassen-Playoff bei Miroslav-Klose-Club Lazio Rom am Dienstag (0:1) durfte der Chilene noch nicht ran, obwohl der vom ehemaligen Leverkusener Arturo Vidal empfohlene Aránguiz so sehr auf seinen ersten Einsatz für Bayer hingefiebert hatte. Denn wie Vidal sei auch er „ein Krieger, wenn es darum geht, den Ball zu erobern“, hatte 13-Millionen-Euro-Mann Aránguiz vollmundig erklärt.
Nun hat Schmidt noch mehr Probleme. Denn Aránguiz ist aktuell nicht der einzige Verletzte. Auch Tin Jedvaj mit einer Einblutung im Oberschenkel und Abwehrchef Ömer Toprak wegen eines Sehnenrisses im Oberschenkel fallen vorerst aus - schlechte Voraussetzungen für das entscheidende Spiel gegen Lazio am kommenden Mittwoch, wenn es um Königsklassen-Millionen geht.
Nach der Aránguiz-Verletzung ist derzeit davon auszugehen, dass der Chilene, der vom brasilianischen Spitzenclub Internacional Porto Alegre unter das Bayer-Kreuz gewechselt war, in diesem Jahr wohl kaum noch seine Premiere für den Bundesligavierten der Vorsaison geben wird. Schade deutete an, dass Bayer bis zum Transferende am 31. August noch einmal aktiv werden könnte: „Wir diskutieren Sinnvolles und Mögliches.“
Schmidt hatte zuvor geäußert, dass seinem Neuen jede Trainingseinheit gut täte. „Ich glaube, er fühlt sich bei uns sehr wohl. Wir haben die Situation, ihn zum richtigen Zeitpunkt zu bringen, und ich möchte ihm auch die Gelegenheit geben, eine Top-Leistung zu liefern. Dass er dazu in der Lage ist, deutet er schon im Training an“, hatte Schmidt am Donnerstag wissen lassen.