Ingolstadt vs. BVB: Heiß auf „Jungs aus dem Fernsehen“
Ingolstadt (dpa) - Auch Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl hatte sich als Fernsehzuschauer verwundert die Augen gerieben, ob das in den gelben Trikots wirklich die Stars von Borussia Dortmund waren.
Aber große Hoffnungen, dass die Fußballprofis des BVB am Sonntag im Gastspiel beim Bundesliga-Neuling einen ähnlich schlafmützigen Start wie beim turbulenten 4:3-Sieg im Playoffspiel zur Europa League beim norwegischen Außenseiter Odds BK hinlegen könnten, macht sich Hasenhüttl nicht.
Schließlich habe das TV-Studium am Donnerstagabend zudem gelehrt, dass dem Gegner selbst ein 3:0-Vorsprung nicht gereicht habe, um gegen Dortmund zu siegen. „Dortmund verfügt über unglaublich viel Offensiv-Potenzial“, schwärmte Hasenhüttl - und ein Topmann wie Marco Reus hatte gegen Odds BK sogar pausiert.
Nach dem Abenteuertrip nach Norwegen erwartet die BVB-Profis am Wochenende jedoch gleich die nächste heikle Auswärtsaufgabe. Denn in Ingolstadt werden Reus und Co. auf einen weiteren Gegner treffen, der ohne Furcht vor großen Namen zur Sache gehen will. „Wir sind in keinem Spiel ganz chancenlos“, betonte Hasenhüttl. Die Marschroute des krassen Außenseiters lautet: „Mit Respekt, aber ohne Angst!“
Nach der geglückten Bundesliga-Premiere mit dem 1:0-Sieg in Mainz werden die Ingolstädter Aufstiegshelden mit leuchtenden Augen in den mit 15 100 Zuschauern ausverkauften Audi-Sportpark einlaufen. „Das sind Jungs, die auch ich bislang nur aus dem Fernsehen kenne. Jetzt spielen die plötzlich gegen uns um Punkte, Wahnsinn“, sagte Angreifer Moritz Hartmann mit Blick auf die prominenten Gegenspieler von Mats Hummels bis Reus in einem Interview mit dem „Donaukurier“.
„Gegen Dortmund sind wir bestimmt nicht unter Druck“, bemerkte Hartmann noch zur Ausgangslage im größten Heimspiel der noch jungen Ingolstädter Vereinsgeschichte. Die Rollen sind dabei klar verteilt, aber Ingolstadt will sich wehren. Mutig nach vorne und hinten stabil, so soll eine Überraschung gelingen. „Wir werden versuchen, die Dortmunder Angriffsmaschine zu stoppen und auf unsere Chance zu warten. Wir brauchen eine Mischung aus Kreativität und kompromissloser Defensivarbeit“, erläuterte Hasenhüttl.
Für das Offensivspiel ist hilfreich, das Spielmacher Pascal Groß nach Wadenproblemen einsatzfähig ist. Dafür bangen die Schanzer um den Einsatz von Kapitän Marvin Matip. Der Innenverteidiger konnte am Freitag wegen Oberschenkelproblemen nicht trainieren. Erste Alternative wäre Neuzugang Romain Bregerie, der im Sommer vom Mitaufsteiger Darmstadt 98 zu den Oberbayern gewechselt war.
Das BVB-Team mit dem neuen Trainer Thomas Tuchel zählt Hasenhüttl nach dem eindrucksvollen 4:0-Auftakterfolg gegen Borussia Mönchengladbach schon wieder zu den Topkandidaten auf den Meistertitel. „Ich sehe Dortmund ganz vorne. Das ist eine Mannschaft, die lange um den Titel mitspielen wird - vielleicht reicht es sogar für den Titel“, erklärte der Herausforderer aus Österreich.