Bayern beschwören Hinrunden-Geister

München (dpa) - Die Bayern beschwören die Hinrunden-Geister. Auf die Auftaktpleite gegen Gladbach folgte wie schon zu Saisonbeginn ein mühevoller Arbeitssieg gegen den VfL Wolfsburg. Ein Déjà-vu-Erlebnis, das sich in den kommenden Wochen möglichst fortsetzen soll.

„Es sieht ähnlich aus wie in der Hinrunde: Erst verloren, dann ein nicht leichter Sieg. Ich hoffe, dass wir jetzt wieder acht, neun oder zehn Spiele in Folge gewinnen“, erklärte Arjen Robben nach dem 2:0 (0:0)-Heimerfolg zur Duplizität des Saisonverlaufs.

In der Vorrunde gab es inklusive des Last-Minute-1:0 gegen die Wolfsburger einen Traumlauf mit sechs Siegen und 21:0 Toren. „Ich denke, dass wir das wiederholen können“, meinte Nationalspieler Toni Kroos, „aber dafür müssen wir uns noch ein Stück weit verbessern.“

Ein Selbstläufer wird die erhoffte Wiederholung der Siegesserie nicht. „Wir müssen daran arbeiten. Man bekommt es nicht geschenkt“, betonte Robben. Gegen die harmlosen Wolfsburger langte es immerhin dazu, die Tabellenführung vor den punktgleichen Verfolgern Borussia Dortmund und Schalke 04 zu behaupten. Mario Gomez sorgte in der 60. Minute mit seinem 118. Treffer im 200. Bundesligaspiel für das erlösende 1:0. In der Nachspielzeit erhöhte Robben mit einer Portion Glück (90.+2), den Hauptanteil an dem Treffer hatte allerdings der eingewechselte Ivica Olic, dessen Analyse deutlich ausfiel: „Wir sind noch nicht auf dem Niveau, wo der FC Bayern sein muss.“

Wenn man früher in Führung gegangen wäre, „wäre es ein gemütlicher Nachmittag geworden. So war es zäh“, meinte dagegen Jupp Heynckes. Der 66-Jährige feierte seinen 456. Sieg als Trainer und Spieler in der Fußball-Bundesliga und löste damit Otto Rehhagel als Rekordhalter ab. „In der Hinrunde war es ähnlich“, verwies auch Heynckes auf die Übereinstimmungen mit dem Saisonbeginn.

Rund läuft's noch nicht wieder - das 1:3 beim Auftaktspiel in Gladbach hatte bei den Bayern-Stars doch einige Spuren hinterlassen. „Wir hatten viel Druck, viel Stress“, gestand Franck Ribéry, der nach verbüßter Sperre das Angriffsspiel spürbar belebte. „Wir müssen spielen wie 2011“, forderte der Franzose.

Für den Anfang stimmte immerhin wieder die Balance zwischen Angriff und Abwehr. „Wichtig für mich war, dass wir zu null spielen“, lobte Heynckes. Im Kombinationsspiel knirscht es dagegen noch. „Es ist wichtig für Franck und mich, dass schnell gespielt und schnell verlagert wird. Sonst kommen wir nicht ins Spiel“, monierte Robben.

Von „Jammern auf hohem Niveau“ sprach Jungstar Kroos, der als offensiver Sechser neben Bastian Schweinsteiger agierte: „Wir können definitiv besser spielen - und das werden wir auch wieder tun.“ Es brauche einfach ein wenig Zeit, „bis wir wieder richtig im Rhythmus sind“, betonte auch Kapitän Philipp Lahm, der im übrigen auf den Tabellenstand verwies: „Wenn man ganz oben steht, braucht man nicht auf andere zu schauen. Man hat alles in der eigenen Hand.“

Wohin der Weg der Wolfsburger Auswärtsschlaffis führt, ist ungewiss - das Punktepolster nach unten ist kleiner als der Abstand zu den internationalen Plätzen. Der emsige Einkäufer Felix Magath war „zufrieden und enttäuscht“ zugleich mit seiner runderneuerten Truppe. „Wir haben uns beim Tabellenführer gut verkauft. Enttäuscht bin ich, weil wir nicht den Mumm hatten, unsere Möglichkeiten zu nutzen.“

Auch der wiedergenesene Torjäger Mario Mandzukic konnte die 14. Niederlage des VfL beim 15. sieglosen Spiel in München nicht verhindern. Über seine Zukunft mochte der angeblich unzufriedene Kroate „nicht reden“. Magath will seinen besten Torschützen (8 Treffer) im Winter nicht ziehen lassen, andere Profis schon: „Ich könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere Spieler uns noch verlässt.“ Bis zum Transferschluss am Dienstag ist noch Zeit.