Bundesliga Bayern-Dusel, Trainer-Diskussionen und Glücksgriffe
Berlin (dpa) - Der FC Bayern München hat mit einem weiteren Dusel-Sieg die Tabellenspitze am 20. Spieltag der Fußball-Bundesliga ausgebaut.
Die Münchner profitieren von der ersten kleinen Krise des Verfolgers RB Leipzig. Auch bei Borussia Dortmund hat sich die Stimmung wieder gedreht. Unterdessen erweisen sich einige Winter-Transfers als Glücksgriffe.
DUSEL: Der Bayern-Dusel bleibt dem Meister aus München treu. Beim 2:0 in Ingolstadt kamen die Bayern schon zum vierten Mal in dieser Saison dank später Tore noch zu einem Sieg. In den Spielen beim FC Schalke 04 (2:0), dem Hamburger SV (1:0) und dem SC Freiburg (2:1) war es ähnlich gelaufen. Mit Blick auf das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den FC Arsenal am Mittwoch ist aber eine Steigerung vonnöten.
KRISE: Vier Niederlagen aus den letzten sieben Spielen, gegen den HSV gab es beim 0:3 die erste Heimpleite - droht der bislang so furios aufspielende Neuling RB Leipzig doch noch abzustürzen? Ähnliches war dem Leipziger Sportdirektor Ralf Rangnick schon einmal als Trainer mit 1899 Hoffenheim passiert. In der Saison 2008/09 wurden die Kraichgauer sogar Herbstmeister und landeten am Ende nur auf dem siebten Platz.
BEFREIUNGSSCHLAG: Leverkusens Trainer Roger Schmidt durfte nach dem 3:0 gegen Frankfurt aufatmen. Auch wenn Bayer-Sportchef Rudi Völler von einem Endspiel für den Coach nichts wissen wollte, wäre es für Schmidt bei einer weiteren Niederlage ungemütlich geworden. Vor dem Spiel hatte gar beim TV-Sender Sky das Gerücht die Runde gemacht, der bevorstehende Abschied des Trainers sei beschlossene Sache. „Ich finde es sehr perfide, was heute passiert ist. Dass man völlige Unwahrheiten erfindet, sie zum Fakt macht und Trainer und Mannschaft verunsichert“, schimpfte Bayer-Vereinschef Michael Schade.
JOBGARANTIE: Vier Spiele, vier Niederlagen - Werder Bremen ist im Jahr 2017 immer noch ohne Punkt und auf den drittletzten Platz abgerutscht. Trainer Alexander Nouri muss aber Konsequenzen noch nicht fürchten. „Es geht ganz normal weiter. Wir werden das Spiel analysieren und uns dann auf das nächste Spiel vorbereiten“, sagte Sportdirektor Frank Baumann nach dem 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach. Die Zahlen sind aber alarmierend. 16 Punkte aus den ersten 20 Saisonspielen sowie sieben Niederlagen aus den ersten elf Heimspielen sind Vereins-Negativrekord.
GLÜCKSGRIFF I: Das Leihgeschäft von Kyrgiakos Papadopoulos hat sich für den Hamburger SV schon jetzt bezahlt gemacht. In der vergangenen Woche köpfte er den 1:0-Siegtreffer gegen seinen Stammverein Bayer Leverkusen, nun erzielte der eigentlich als Verteidiger verpflichtete Grieche auch beim 3:0 des HSV gegen seinen vorherigen Club Leipzig ein Tor. Und auch mit dem Winter-Transfer des Brasilianers Walace scheinen die Hanseaten einen Volltreffer gelandet zu haben. Nach dem starken Debüt im Pokal gegen den 1. FC Köln erzielte der für 9,2 Millionen Euro verpflichtete Mittelfeldspieler gleich in seinem ersten Bundesliga-Spiel ein Tor.
GLÜCKSGRIFF II: Mit der Verpflichtung von Trainer Dieter Hecking hat Gladbachs Sportdirektor Max Eberl offensichtlich ein gutes Händchen bewiesen. Vier Siege und ein Unentschieden holte die Borussia in den ersten fünf Spielen unter dem Nachfolger von André Schubert und befindet sich bereits wieder auf dem Weg Richtung Europacup-Plätze. Schon mit den Trainer-Verpflichtungen von Lucien Favre und Schubert hatte Eberl zuvor nicht falsch gelegen, mit beiden Übungsleitern gelang die Qualifikation für die Champions League. Kein Wunder, dass Eberl beim FC Bayern im Gespräch ist. Der Sportdirektor hält sich indes bedeckt: „Ich bin gerade Sportdirektor bei einem wirklich großartigen Club. Eine Ausstiegsklausel für den FC Bayern habe ich nicht“, sagte Eberl.
GLÜCKSGRIFF III: Siegtreffer gegen Ingolstadt, Führungstor gegen Hertha BSC: Mit der Verpflichtung von Guido Burgstaller hat Schalke 04 im Winter goldrichtig gelegen. Mit 25 Punkten hat sich bei den Königsblauen damit auch das Thema Abstiegskampf vorerst erübrigt.
VERZOCKT: Auf vier Positionen hatte Dortmunds Trainer Thomas Tuchel seine Mannschaft im Vergleich zum Pokalspiel gegen Hertha BSC verändert. Ousmane Dembélé saß gegen den SV Darmstadt 98 zunächst ebenso wie André Schürrle nur auf der Bank. In der Startelf stand dafür Emre Mor, der 18-jährige Dzenis Burnic gab sein Erstliga-Debüt. Als „Mentalitätsspiel“ hatte Tuchel die Partie ausgerufen und musste nach dem 1:2 (1:1) eingestehen: „Jetzt kann man natürlich sagen: Wir sind gnadenlos durchgefallen.“ Die Generalprobe für das Achtelfinal-Hinspiel bei Benfica Lissabon wurde jedenfalls verpatzt.