28. Spieltag 0:0 für Bayer-Trainer Herrlich „wie eine Niederlage“
Leverkusen (dpa) - Heiko Herrlich konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. „Das fühlt sich eher wie eine Niederlage an“, sagte der Fußball-Lehrer von Bayer Leverkusen nach dem 0:0 gegen den FC Augsburg.
Ein Sieg hätte gut getan angesichts der Aufgaben, die seinem Team im Kampf um die Champions League bevorstehen. In Leipzig, gegen Frankfurt und in Dortmund - Bayer trifft in den kommenden drei Bundesligaspielen auf die direkte Konkurrenz.
„Es ist alles ganz dicht und ganz eng“, sagte Herrlich. Er weiß, dass 45 Punkte noch immer eine Ausgangsposition bieten, die das Erreichen der Königsklasse möglich machen. „Es liegt an uns“, bemerkte Bayer-Stürmer Julian Brandt. Dessen vermeintliches Siegtor in der 64. Minute wurde wegen einer Abseitsstellung seines Kollegen Leon Bailey nach Videobeweis nicht anerkannt. „Ich will es nicht anzweifeln“, sagte Herrlich zu dieser Szene.
Immerhin blieb die Bayer-Serie bestehen: Auch im 14. Erstligaspiel gegen die Schwaben gab es keine Niederlage. Dennoch war Brandt ob des nicht anerkannten Treffers dezent frustriert: „Ärgerlich. Da muss man schon ein bisschen schlucken.“ Augsburgs Chefcoach Manuel Baum hatte dazu keinen Grund. „Richtig stolz“ war er, weil seine Mannschaft aufopferungsvoll kämpfte: „Das war eine Top-Leistung.“
Die Auseinandersetzung zwischen Rheinländern und Schwaben bot lange Zeit wenig Hochklassiges. Es dauerte bis zur 15. Minute, ehe Bayer vor 25 831 Zuschauern zur ersten Chance kam, als Martin Hinteregger im Augsburger Strafraum direkt vor die Füße von Charles Aránguiz klärte. Doch der Chilene war so überrascht, dass er den Ball knapp links vorbeischoss.
13 Tage nach dem 0:2 im Derby in Köln war Bayer am Samstag die agilere Mannschaft. Den Offensivaktionen mangelte es jedoch an Präzision. Die Augsburger, bei denen Abwehrchef Jeffrey Gouweleeuw nach langer Verletzung wieder mitwirkte, standen defensiv stabil und konnten die oftmals zu unbedachten Bemühungen der Werkself zumeist mühelos unterbinden. Nach vorn indes ging kaum Gefahr vom FCA aus.
„Wir haben das gut gemacht“, hielt der Niederländer Gouweleeuw nach den spannenden 90 Minuten fest. Eines gab der 26-Jährige aber freimütig zu: „Wir hatten vielleicht ein bisschen Glück.“ Die Statistiken sprechen für seine These: Bei 18:7 Torschüssen für Bayer und 66 zu 34 Prozent Ballbesitz war das 0:0 schmeichelhaft für die Schwaben.
Augsburg musste von der 39. Minute an auf Spielführer Daniel Baier verzichten, der früh einen Ball ins Gesicht bekommen hatte und durch Sergio Córdova ersetzt wurde. Der Venezolaner prüfte dann in der 53. Minute Bayer-Keeper Bernd Leno, der mit dem harmlosen Versuch allerdings keine Probleme hatte. Vier Minuten danach vertändelte Kevin Volland für Bayer eine Top-Möglichkeit, als er sich bei seinem Alleingang noch abdrängen ließ. Bayer tat danach offensiv viel - der Lohn indes blieb dem Herrlich-Team verwehrt.