Bayern hoffen auf Ausbau der Tabellenführung
Düsseldorf (dpa) - Den Spitzenclubs der Fußball-Bundesliga schlägt die Stunde der Wahrheit. Bereits eine Woche vor dem Kräftemessen der Branchenführer aus München und Dortmund steht ein vorentscheidender Spieltag an.
In direkten Duellen von sechs der ersten acht Teams könnte sich die Spreu vom Weizen trennen. Karl-Heinz Rummenigge hofft inständig, dass Spitzenreiter FC Bayern mit möglichst großem Vorsprung in den Showdown gegen den Meister geht. „Wir müssen in dieser Woche alles in die Waagschale legen, alles. Damit wir das verhindern, was uns im letzten Jahr passiert ist,“, sagte der Vorstandschef der Münchner vor der Partie gegen Hannover.
Damit spielte Rummenigge auf den vorigen Herbst an, in dem die Münchner binnen weniger Wochen ein Acht-Punkte-Polster auf Dortmund verspielten. Bei einem Heimsieg über Hannover könnte der Abstand auf den Revierclub zum Start in die englische Woche auf komfortable und nahezu unaufholbare zwölf Zähler anwachsen. Schließlich steht der zuletzt hochgelobten Borussia ein schweres Spiel beim heimstarken FSV Mainz 05 bevor. Trainer Thomas Tuchel stellte den Bayern indirekt Schützenhilfe in Aussicht: „Wir sind bereit für eine außergewöhnliche Leistung.“
Das eigentliche Spitzenspiel des 13. Spieltages steigt jedoch in Gelsenkirchen. Im Duell des Zweiten FC Schalke und des Dritten Eintracht Frankfurt wird sich entscheiden, wer vorerst als erster Bayern-Verfolger gehandelt wird. Nach Meinung von Horst Heldt ist der überraschende Höhenflug der Frankfurter mehr als eine temporäre Erscheinung: „Sie werden von den vorderen Plätzen nur schwer zu vertreiben sein. Sie haben keine Mehrfachbelastung und können den Fokus voll auf die Liga legen““, sagte der Schalke-Manager dem „Kicker“.
Ähnlich wie Frankfurt konnte auch Mainz unter der Woche Kräfte sparen. Das soll dem Achten im Spiel gegen den Vierten aus Dortmund zum Vorteil gereichen. Doch BVB-Trainer Jürgen Klopp ist guter Dinge, dass seine Mannschaft drei Tage nach der 4:1-Gala bei Ajax Amsterdam erneut typischen Vollgasfußball bieten kann: „Alle Spieler können marschieren. Niemand sollte sich damit beschäftigen, dass Borussia Dortmund im kämpferischen Bereich nachlässt.“
Nach zuletzt zwei Unentschieden in Nürnberg und Valencia steht der Tabellenführer FC Bayern im Heimspiel gegen den Tabellen-6. Hannover unter Zugzwang. Ein Sieg soll die Sorge vertreiben, dass nach famosem Saisonstart ein Stimmungsumschwung droht. „Wir müssen aufwachen und den Schalter umlegen“, forderte Rummenigge in seiner Bankett-Rede von Valencia. Immerhin konnten die Bayern nach dem 1:1 in Spanien zwei Tage länger regenerieren als die Gäste, die bei der glanzlosen Nullnummer gegen Twente Enschede in der Europa League jedoch Kräfte sparten.
Darüber hinaus steht das Nordderby zwischen Wolfsburg und Bremen im Mittelpunkt des Interesses. Das hat weniger mit dem Tabellenstand der beiden Teams, als mit Klaus Allofs zu tun. Gut eine Woche nach seinem Wechsel zu den „Wölfen“ trifft der Sportdirektor auf seine alte Liebe Werder. Allofs weiß, welch große Bisanz das Duell birgt. „Dass das mit Emotionen verbunden ist, ist doch klar.“ Jubel über Tore gegen seinen ehemaligen Club ist für den Neu-Wolfsburger nach 13 Jahren als Bremer Sportdirektor kein Problem. „Ich glaube, dass es keine Respektlosigkeit ist, wenn man seine Begeisterung zeigt.“