Bayern: Mit „Beißen und Kratzen“ zurück nach oben?
München (dpa) - Nach zwei bösen Rückschlägen stehen die Bayern erstmals in dieser Saison der Fußball-Bundesliga so richtig unter Zugzwang. Vor dem Kracher gegen den Tabellennachbarn Werder Bremen am Samstag fordert Franz Beckenbauer endlich Taten von seinem Starensemble.
„Jetzt müssen sie sich wieder am Riemen reißen“, mahnte der Ehrenpräsident des Rekordmeisters nach dem Abrutschen der einstigen Seriensieger auf Platz drei. Auf dem angepeilten Weg zurück an die Spitze kann Trainer Jupp Heynckes zumindest auf seinen zuletzt leicht angeschlagenen Stürmer Mario Gomez zählen. Der Torjäger meldete sich trotz eines Blutergusses am rechten Schienbein am Donnerstag wieder im Training zurück, nachdem er die Übungseinheit am Vortag nach einem Schlag noch mit schmerzverzerrtem Gesicht abbrechen musste.
Etwas kritischer steht es vor dem Spitzenspiel um die Verfassung von Antreiber Toni Kroos. Der Kreativmann setzte wegen einer Grippe aus. Die Ärzte schickten den Nationalspieler nach Hause und verordneten dem 21-Jährigen Bettruhe - sein Einsatz gegen Werder ist offen. Für Bayern-Trainer Jupp Heynckes wäre es Pech der besonderen Art, wenn nach dem am Schlüsselbein verletzten Mittelfeldmotor Bastian Schweinsteiger nun auch dessen Vertreter ausfallen würde.
Aus Beckenbauers Sicht ist die bajuwarische Schwächeperiode angesichts zweier Niederlagen hintereinander gegen Borussia Dortmund (0:1) und Mainz 05 (2:3) aber sowieso nicht in erster Linie auf Schweinsteigers Fehlen zurückzuführen. Obgleich „man natürlich ganz deutlich sieht, dass er der Mann ist, der den Bayern die Impulse gibt“, wie der 66-jährige „Kaiser“ bei der Eröffnung des neuen Nachrichtensenders Sky Sport News HD erklärte.
Abgesehen vom Personal aber sei die „allgemeine Schwäche“ der Bayern hausgemachter Natur. Viele hohe Siege im ersten Saisondrittel - vor allem in der heimischen Allianz Arena - hätten zur Unachtsamkeit geführt. „Wenn man zu dominant ist, wenn man die Spiele leichter gewinnt, als man sich das vorstellt, dann wird man ein bisschen nachlässig“, mutmaßte Beckenbauer und bemängelte vor allem gegen Mainz die Einstellung: „Ich erwarte jetzt eine Trotzreaktion.“
Beckenbauers Worte schienen prompt erhört worden zu sein - jedenfalls gelobte Nationalverteidiger Holger Badstuber sofortige Besserung. Tugenden wie „Beißen und Kratzen“ seien gegen Werder Bremen gefragt. „Unser Frust muss am Samstag entladen werden - am besten mit einem Sieg“, forderte der 22-Jährige.