Bayern Titel-Favorit - Heynckes tippt auf BVB
Düsseldorf (dpa) - Der Rekordmeister als Favorit, der Titelverteidiger als „Herausforderer“ - der FC Bayern München ist im Duell mit Borussia Dortmund der heißeste Anwärter auf den Gewinn der deutschen Meisterschaft.
Das ist die fast einhellige Meinung der Erstligatrainer in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa vor der am 5. August beginnenden 49. Bundesliga-Saison. 16 der 18 Fußball-Lehrer trauen dem FC Bayern den Titel zu, zehnmal wurde auch Titelverteidiger Dortmund genannt.
Bayer Leverkusen geht eher als Außenseiter ins Rennen, sechs Trainer sehen den Vorjahres-Zweiten aber zumindest als Mitfavoriten. Das Spitzentrio der Vorsaison macht den Titel unter sich aus. Einen anderen Verein hat kein Trainer auf der Rechnung - obwohl Mehrfachnennungen möglich waren.
Eine „ganz enge Kiste“ erwartet Bayern-Coach Jupp Heynckes, der Vorjahressieger Dortmund trotz der „eigenen großen Ambitionen“ als „natürlichen Favoriten“ bezeichnete. „Sie haben eine eingespielte Mannschaft. Ich bin als Trainer neu in München.“ Auch seinen ehemaligen Club hat Heynckes auf der Rechnung. „Bayer hat sich mit André Schürrle und Ömer Toprak gut verstärkt.“
Jürgen Klopp, der in der Vorsaison mit dem BVB schon drei Spieltage vor Saisonende den sensationellen Coup perfekt gemacht hatte, schiebt dem Münchner Starensemble die Favoritenrolle zu. „Wir sind der erste Meister in der Geschichte des Fußballs, der wirklich als Herausforderer und nicht als Titelverteidiger in die nächste Saison geht“, sagte der Meistercoach, der in Nuri Sahin (Real Madrid) seinen Denker und Lenker ziehen lassen musste.
Für Klopp wäre es „Wahnsinn“, wenn die Bayern den 23. Meistertitel verfehlen, „bei dem, was die Münchner einsetzen“. Doch auch dem „ewigen Zweiten“ aus Leverkusen traut Klopp wie die Kollegen Marcus Sorg (Freiburg), Stale Solbakken (Köln), Markus Babbel (Hertha BSC), Lucien Favre (Mönchengladbach) und Heynckes den Meister-Coup zu. Bayer sei „brutal stark“ und ein „großer Herausforderer“, meinte Klopp, dessen Team Schalkes Ralf Rangnick und der Mainzer Thomas Tuchel am 5. Mai 2012 wieder ganz vorn sehen. „Dortmund hat gute Chancen auf den erneuten Titelgewinn“, sagte Rangnick.
Acht Trainer legten sich dagegen eindeutig auf die Münchner fest, die ihren ohnehin starken Kader noch einmal für knapp 44 Millionen Euro verstärkt haben. Neben Nationaltorhüter Manuel Neuer, der aus Schalke losgeeist wurde, sollen Jerome Boateng und Rafinha der Abwehr neue Stabilität verleihen. „Bayern wird unangefochten Meister“, betonte Nürnbergs Dieter Hecking. Er sieht auch die Verpflichtung von Heynckes als Nachfolger von Louis van Gaal als großes Plus, weil er „es schafft, die Spieler richtig anzusprechen“.
Außer dem „stärksten Kader“ (Hannovers Mirko Slomka) spricht laut Solbakken auch die „meiste Erfahrung mit der Doppelbelastung von nationalem und internationalem Geschehen“ für die Bayern. Die würden sich nicht noch einmal die Schale vor der Nase wegschnappen lassen, weil sie als Vorjahres-Dritter besonders „gereizt“ seien, glaubt der Ex-Münchner Babbel. Seine Einschätzung spiegelt den allgemeinen Tenor der Liga wider: „Bayern, Dortmund und Leverkusen. Alle drei haben viel Potenzial und Qualität.“