Bayern und BVB pflegen vor Supercup ihre Rivalität
Dortmund/München (dpa) - Sticheleien, Vorwürfe, Animositäten - schlechter war das Verhältnis der Branchenführer FC Bayern und Borussia Dortmund nie.
Auch vor dem Supercup am Mittwoch pflegten die Funktionäre auf beiden Seiten ihre in den vergangenen Jahren gewachsene Rivalität - zur Freude des Boulevards. So machte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nicht nur durch seine Vertragsverlängerung bis 2019 von sich reden. Eine Einladung der DFL zum gemeinsamen Mittagessen der Führungskräfte vor dem Spiel in Dortmund schlug er wegen „tiefgründiger Disharmonie“ aus. „Das macht keinen Sinn“, kommentierte Watzke im „Kicker“.
Nach wiederholten Äußerungen von Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge über eine angeblich am Saisonende gültige Ausstiegsklausel im Vertrag des Dortmunders Marco Reus verspürt Watzke wenig Lust auf Smalltalk mit den Erzrivalen. Zumal sich die Tonart am Wochenende hüben wie drüben noch einmal verschärfte. Den Vorschlag von BVB-Sportdirektor Michael Zorc an die Bayern, „einfach mal den Mund zu halten“, hatte dessen Pendant Matthias Sammer mit ebenso deutlichen Worten gekontert: „Wir lassen uns von niemandem den Mund verbieten.“
Dieses Ballyhoo kommt den Organisatoren der Partie nicht ganz ungelegen und wirkt wie eine PR-Maßnahme. Schließlich schaffte es der sportlich eher unbedeutende Wettbewerb in den vergangenen Tagen wiederholt in die Schlagzeilen. Nach Meinung von Watzke wären jedoch auch andere Maßnahmen dazu geeignet, den Supercup aufzuwerten. Er plädierte dafür, die Partie wie das Finale um den DFB-Pokal immer am selben Ort auszutragen. „Erst mit Berlin begann die wahre Erfolgsgeschichte des DFB-Pokals, das könnte mit einem festen Spielort für den Supercup auch gelingen“, schlug er vor und nannte Leipzig als mögliche Location.
Anders als bei den Führungskräften hat sich das Verhältnis der Spieler beider Clubs zuletzt eher verbessert. Dazu trug der WM-Sieg der deutschen Mannschaft in Brasilien bei. So logierte der gebürtige Dortmunder Kevin Großkreutz im DFB-Quartier über Wochen zusammen mit den Münchnern Manuel Neuer und Bastian Schweinsteiger. „Natürlich ist die Rivalität da, wenn das Spiel anfängt. Aber sie ist nicht so, wie es von außen immer reingetragen wird. Wir verstehen uns gut mit den Spielern von Borussia Dortmund, speziell mit den deutschen Nationalspielern“, bekannte Schweinsteiger.
Und auch Großkreutz sah vor der ausverkauften Partie am Mittwoch (18.00 Uhr) in Dortmund keinen Grund, die Stimmung zusätzlich anzuheizen. Stattdessen bekannte sich das BVB-Urgestein in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ zu seiner neuen Freundschaft mit Schweinsteiger: „Wir sind Kumpel geworden. Dazu stehe ich. Er ist waschechter Bayer, ich bin Dortmunder. Trotzdem hat zwischen uns vom ersten Tag an, ich weiß auch nicht wieso, die Chemie gestimmt.“ BVB-Trainer Jürgen Klopp erwartet dennoch einen harten Schlagabtausch: „Von den bei der WM entstandenen Freundschaften wird man auf dem Rasen nichts merken.“
Ungeachtet der durch den Streit der Funktionäre gewachsenen Brisanz des Supercups taugt er kaum als Gradmesser für die kommende Saison. „Wir fahren da hin, um ein gutes Spiel zu zeigen. Aber überbewerten werden wir es nicht“, sagte Rummenigge in Anspielung auf die knifflige Personalsituation. Rafinha und Franck Ribéry fallen beim FC Bayern sicher aus, die sechs Weltmeister sowie die weiteren WM-Teilnehmer Dante und Arjen Robben haben nach ihrer späten Rückkehr bisher kaum trainiert. „Schwer, da eine Aufstellung zu finden“, kommentierte Trainer Pep Guardiola.
Nicht viel besser ist es um das Personal beim Gegner bestellt. Zwar kehrte der neue Mannschaftskapitän Mats Hummels am Montag ins Training zurück, soll aber am Mittwoch nicht zum Einsatz kommen. Darüber hinaus fehlen Nuri Sahin, Ilkay Gündogan, Marco Reus und Jakub Blaszczykowski. „Am Mittwoch wird sich zeigen, welcher Verein auf die Probleme am besten reagiert.“