Beim BVB blühen die Spekulationen

La Manga (dpa) - Mal steht Nuri Sahin vor der Rückkehr, mal wird Adam Szalai als Neuzugang gehandelt, mal Julian Schieber nach Wolfsburg verkauft. In den Medien blühen die Spekulationen über die Transfers von Borussia Dortmund.

Die gewachsene Finanzkraft des Revierclubs beflügelt die Fantasie.

Stellungnahmen von Michael Zorc über angebliche Verhandlungen mit namhaften Stars sind im Trainingslager an der sonnigen Costa Cálida mittlerweile zum Ritual geworden. Spöttisch kommentiert der Sportdirektor allmorgendlich die Schlagzeilen des Vortages: „Mittlerweile werden die Spieler im Stundentakt zu uns geschoben. Das ist wirklich phänomenal.“

Selbst sündhaft teure und für die Borussia kaum finanzierbare Profis wie Edin Dzeko werden als Zugänge gehandelt. Demnach will der englische Meister Manchester City den ehemaligen Wolfsburger Angreifer gegen BVB-Torjäger Robert Lewandowski eintauschen. Solch abstruse Gedankenspiele gehen Hans-Joachim Watzke mehr und mehr gegen den Strich: „Wahrscheinlich müssen wir in der nächsten Zeit permanent mit solchen Spekulationen leben. Ich glaube, es gibt mittlerweile keinen Spieler von Borussia Dortmund mehr, der nicht schon woanders gehandelt wurde. Und keinen mehr, der nicht auf dem Weg nach Dortmund war.“

Vor allem die ungewisse Zukunft von Lewandowski, dem lukrative Angebote europäischer Topclubs vorliegen, sorgt für Spekulationen. Neben Dzeko gilt der 26 Jahre alte und 19 Millionen Euro teure Loic Rémy von Olympique Marseille nach Informationen französischer Zeitungen als möglicher Kandidat. Neuerdings wird jedoch eher der Ungar Szalai als Lewandowski-Nachfolger gehandelt. Wie die „Bild“ berichtet, kann der Torjäger (25) die Mainzer im Sommer für 15 Millionen Euro verlassen.

Für Unverständnis bei Zorc und Watzke sorgen anhaltende Berichte, wonach Sahin eine Rückkehr an seine einstige Wirkungsstätte plant. Mit dem Taktgeber der BVB-Meistermannschaft von 2011, der als Leihspieler von Real Madrid auch beim FC Liverpool ein Reservistendasein fristet, sind die Gespräche angeblich weit vorangeschritten. „Das löst bei mir teilweise Belustigung und Kopfschütteln aus“, dementierte Watzke entsprechende Medienberichte. Auf das jüngste Gerücht über einen Transfer von Schieber nach Wolfsburg reagierte Sportdirektor Zorc am Donnerstag nur mit einem gequälten Lächeln. Der BVB-Stürmer sagte: „Das ist für mich überhaupt kein Thema. Ich will mich hier durchsetzen.“

Trotz der üppigen Einnahmen aus der Champions League in Höhe von bisher 39 Millionen Euro setzt Watzke weiter auf eine maßvolle Personalpolitik: „Wenn man Reserven gebildet hat, muss man die nicht zwingend sofort ausgeben. Wir empfinden uns als hanseatische Kaufleute. Schließlich war Dortmund mal Hansestadt.“ Die Fehler aus alten Zeiten, in denen dem BVB nach sündhaft teuren Transfers die Insolvenz drohte, sollen sich nicht wiederholen. „Wir müssen uns davon lösen zu sagen, nur große Namen bringen uns weiter. Lewandowski war kein großer Name, Kagawa war kein großer Name. Wir empfinden es als interessantes Geschäftsmodell, große Namen zu entwickeln“, sagte Watzke.