Breno in Untersuchungshaft - Bayern-Bosse erbost

München (dpa) - Vier Tage nach dem verheerenden Feuer in seiner Villa sitzt Bayern-Profi Breno wegen Verdachts auf schwere Brandstiftung in Untersuchungshaft.

Das Amtsgericht München habe gegen den 21 Jahre alten Brasilianer Haftbefehl wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr erlassen, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München I mit. Die Villa des Profis vom deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München war in der Nacht zum Dienstag komplett ausgebrannt. Es entstand ein Millionenschaden.

Am Freitag hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass gegen Breno ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sei. Breno steht unter Verdacht, das Feuer in seiner angemieteten Villa im Münchner Nobelvorort Grünwald vorsätzlich gelegt zu haben. Nach den vorläufigen Einschätzungen des Brandsachverständigen gebe es Hinweise, dass es sich bei dem Feuer um „kein zufälliges Ereignis“ gehandelt habe, berichtete Behördensprecher Thomas Steinkraus-Koch.

Die Führungsspitze des FC Bayern kritisierte die Justizbehörden für ihr Vorgehen scharf. „So, wie sich die Münchner Staatsanwaltschaft aufführt, das ist Wahnsinn. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit, den Jungen ins Gefängnis zu stecken. Wir sind vollkommen vor den Kopf gestoßen“, erklärte Vereinspräsident Uli Hoeneß nach dem 3:0-Heimsieg der Bayern in der Fußball-Bundesliga gegen Bayer Leverkusen.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zeigte sich „verwundert“ über die Begründung der Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Diese sehe man nicht, weil Breno keinen Pass mehr habe. „Der ist bei dem Brand vernichtet worden. Ohne Pass kann man, glaube ich, nirgendwohin flüchten.“

Rummenigge forderte die Staatsanwaltschaft auf, „den Fall Breno mit der gebotenen Fairness und Sensibilität anzugehen. Man spricht ja oft vom Promi-Bonus, ich möchte aber auch keinen Promi-Malus haben.“ Die Bayern-Führung will den Spieler auch weiter unterstützen. „Das gebietet unsere Verantwortung als Arbeitgeber dem Spieler gegenüber“, sagte Rummenigge.

Um kurz nach Mitternacht war der Brand in der Nacht zum vergangenen Dienstag in der Villa ausgebrochen. Breno hielt sich zum Zeitpunkt des Brandes im Haus auf, seine Ehefrau Renata und deren drei Kinder waren nicht daheim.

Breno war Anfang 2008 zum Rekordmeister gekommen, konnte sich dort aber bisher nicht gegen die starke Konkurrenz durchsetzen. In der Rückrunde der Spielzeit 2009/10 wurde der Innenverteidiger an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen. Dort erlitt Breno aber nach nur wenigen Spielen einen Kreuzbandriss und fiel bis zum Saisonende aus. Auch danach hatte er wiederholt mit Verletzungen zu kämpfen. Am Montag - also wenige Stunden vor dem Brand - soll er wieder über Knieprobleme geklagt haben und sogar ein Karriereende befürchtet haben.

„Wir werden weiter ermitteln“, erklärte Steinkraus-Koch am Samstag das weitere Vorgehen der Staatsanwaltschaft. Breno muss erst einmal in Untersuchungshaft bleiben. Allerdings könnte der Abwehrspieler möglicherweise etwa gegen die Zahlung einer Kaution wieder auf freien Fuß kommen.