Ohne Rangnick zum Sieg: Schalke schlägt Freiburg

Gelsenkirchen (dpa) - Sie wankten bedrohlich, ersparten sich aber einen weiteren Tiefschlag. Die Profis des FC Schalke haben trotz der Aufregung um Ralf Rangnick zurück in die Erfolgsspur gefunden.

Nur zwei Tage nach dem überraschenden Rückzug des an einem Burnout-Syndrom erkrankten Trainers feierte der von Interimscoach Seppo Eichkorn betreute Revierclub ein 4:2 (1:1) über den SC Freiburg. Tore von Jefferson Farfan (33.), Klaas-Jan Huntelaar (62.) Lewis Holtby (67.) und Raúl (75.) machten die schwache Anfangsphase vor 60 545 Zuschauern in der Veltins-Arena vergessen. Dagegen schoben die lange Zeit besseren Freiburger, für die Papiss Cissé (2.) und Erik Jendrisek (83.) trafen, jede Menge Frust.

„Es war ein Spiel auf der Rasierklinge. Erst nach dem Führungstreffer haben wir die Kontrolle übernommen“, kommentierte Eichkorn den hart erkämpften Sieg. Ähnlich erleichtert äußerte sich Manager Horst Heldt: „Wir haben heute gezeigt, dass wir nicht führungslos sind. Dieser Sieg gibt uns die nötige Zeit, die wir für die Suche nach einem neuen Trainer brauchen“. Dagegen trauerte Freiburgs Coach Marcus Sorg der vergebenen Chance auf den ersten Auswärtssieg nach. Immerhin spendeten die spielerischen Fortschritte etwas Trost: „Wenn wir es schaffen, dieses Niveau über einen längeren Zeitraum im Spiel aufrechtzuerhalten, bin ich mir sicher, dass wir noch die nötigen Punkte holen.“

Nach nur wenigen Tagen im Amt des Cheftrainers verzichtete Rangnick-Ersatz Eichkorn auf Experimente. Ungeachtet der schwachen Vorstellung beim 0:2 gegen den FC Bayern noch unter der Regie seines Vorgängers setzte er auf die selbe Startformation. Zur Sicherheit trug das jedoch zunächst nicht bei: Bereits nach zwei Minuten lag der FC Schalke hinten. Einen kapitalen Fehler von Torhüter Ralf Fährmann beim Abspiel aus dem Strafraum nutzte Cissé. Aus kurzer Distanz erzielte der Freiburger Torgarant seinen sechsten Saisontreffer.

Der frühe Rückstand sorgte für zusätzliche Verunsicherung. Ein ums andere Mal geriet die Schalker Abwehr gegen die frechen und laufstarken Gäste gehörig ins Wanken und war anfällig für Konter. Der Pokalsieger fand dagegen nur schwer ins Spiel. Doch nach lethargischem Start erhöhte er den Druck und kam durch Lewis Holtby (19.) und Kyriakos Papadopoulos (28.) zu Möglichkeiten. Eine sehenswerte Vorarbeit von Raúl leitete den Ausgleich ein. Den Heber des Spaniers über Gäste-Schlussmann Oliver Baumann hinweg verlängerte Farfan aus zwei Metern per Kopf ins Tor. Der erste Saisontreffer des Flügelstürmers ersparte dem Revierclub einen Rückstand zur Pause.

Auch nach Wiederanpfiff gelang es den Schalkern zunächst nicht, das Spiel zu kontrollieren. Die bessere Spielanlage zeigten die Gäste, die binnen weniger Minuten das mögliche 2:1 gleich zweimal leichtfertig vergaben. Zunächst schoss Anton Putsila (56.) nach schönem Solo aus 14 Metern aus bester Position knapp am Tor vorbei, dann scheiterte Cissé (58.) aus kurzer Distanz an Fährmann. Nach Meinung von Freiburgs Trainer Sorg die Schlüsselszenen des Spiels: „Das waren zwei 100-Prozentige. Quasi im Gegenzug kassieren wir das 1:2“, klagte der Fußball-Lehrer.

Erst nach der glücklichen Führung durch Huntelaar, der nach Flanke von Atsuto Uchida per Kopf traf, spielten die Schalker wie befreit auf. Die weiteren Treffer von Holtby und Raúl nach Zauberzuspiel seines Landsmannes Jurado zwangen die Freiburger endgültig in die Knie. Daran konnte auch der Anschlusstreffer des eingewechselten Jendrisek nichts ändern.