Brisante Supercup-Rückkehr: Götze und Hummels im Fokus
München (dpa) - Mit Pfiffen müssen beide rechnen - schließlich ist die doppelte Rückkehr von Mario Götze und Mats Hummels nach Dortmund beim Supercup-Duell sehr emotional.
Dass es für die Weltmeister beim ersten Kräftemessen der Borussia mit Fußball-Rekordmeister FC Bayern gegen die jeweiligen Ex-Clubs geht, macht den Sonntagabend für das Duo zusätzlich brisant. Drei Jahre nach seinem Weggang nach München könnte Götze wieder in Schwarz-Gelb vor der Südtribüne auflaufen - Hummels kommt nach achteinhalb Jahren beim BVB erstmals als Gegner in den Signal Iduna Park. Wie wohl die Fans reagieren?
„Fußball ist eine sehr emotionale Angelegenheit“, sagte Hummels jüngst. Er zeigte im Vorfeld prophylaktisch Verständnis für die erwarteten Unmutsbekundungen seiner ehemaligen Anhänger. „Es wird sicher einige Leute geben, die mich nicht so gut empfangen werden“, meinte er. Der Nationalspieler ist erfahren, er will sich nicht beeinflussen lassen von den Rängen, auch wenn es „ein komisches Gefühl für mich sein wird“, wie er „Sky Sport News“ erzählte.
Thomas Müller wirbt bei den Borussen-Fans für Verständnis und Zurückhaltung im Hinblick auf seinen Bayern-Teamkollegen Mats Hummels: „Er hat, ich weiß nicht wie viele Jahre für Dortmund seine Knochen hingehalten. Er hat wirklich den Erfolg mit zurückgebracht als führende Figur, auch in den letzten Jahren. Man kann auch mal ein bisschen Dankbarkeit zeigen.“
Innenverteidiger Hummels kennt die angsteinflößende Geräuschkulisse im Dortmunder Stadion, das „sehr laute Nebengeräusch, wenn man den Ball kriegt“. Schließlich war er selbst dabei, als im November 2013 Götze das erste Mal als Bayern-Profi vorspielte und einen Spießrutenlauf erlebte. Um die Situation zu beruhigen, musste sich der Offensivprofi damals gar im Spielertunnel für seinen Einsatz aufwärmen.
Von einer solchen Eskalation gehen die Dortmunder nicht mehr aus. Hummels wird kein derart überbordender Hass treffen. „Ich würde mir wünschen, dass das nicht passiert“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke der „Sport Bild“. Und Götze ist ja schließlich wieder ein Borusse. Unbeschwert geht aber auch er nicht in die Partie. Schließlich gibt es noch immer Fans, die ihm seinen Wechsel im Sommer 2013 verübeln. Die Nachricht über seine Rückkehr sorgte deshalb in den Internetforen für kontroverse Diskussionen.
„Natürlich macht man sich den einen oder anderen Gedanken. Ich weiß natürlich nicht, wie es sein wird“, bekannte Götze aus Sorge vor Pfiffen von der Südtribüne, „aber ich hoffe, dass alles positiv abläuft. Und zwar so, dass wir das Spiel gewinnen können.“
Eine feindselige Atmosphäre wie bei seinen vorigen Auftritten im Bayern-Trikot erwartet ihn sicher nicht. Erste positive Reaktionen der Fans im Trainingslager von Bad Ragaz mit Sprechchören während der Einheiten machen Mut. Bei Götze überwiegt die Vorfreude. „Es wird definitiv ein tolles Jahr. Das Ziel eines jeden einzelnen von uns lautet, das Maximale aus der Saison rauszuholen“, sagte er.
Erste Schlagzeilen, er habe schon in den ersten Tagen beim BVB zurück zu seinem Lächeln gefunden, hält der 24-Jährige für übertrieben: „Es ist nicht so, wie es dargestellt wird. Ich habe auch in den letzten drei Jahren gelacht und war ein glücklicher Mensch.“
Der Sonntag dürfte schon Indiz dafür sein, in welche Richtung zumindest die Beziehung Götzes mit den BVB-Fans steuert - falls er überhaupt spielt. Denn Trainer Thomas Tuchel deutete an, dass er die spät ins Training eingestiegenen Profis - also auch Götze - womöglich noch schonen wolle. Vielleicht tut ein langsames und behutsames Wieder-Kennenlernen dem Weltmeister ja ganz gut.