Bundesliga-Endphase wird zum aufreibenden Nervenspiel

Düsseldorf (dpa) - Die Angst geht um. Für Hoffenheim, Augsburg, Düsseldorf und Bremen werden die restlichen Bundesliga-Spieltage zum Nervenspiel.

Verlieren ist verboten, soll der Sturz in die Fußball-Zweitklassigkeit verhindert werden. Vor allem Werder und die Fortuna bangen heftig: Thomas Schaafs Bremer sind seit acht, Norbert Meiers Düsseldorfer seit sieben Begegnungen ohne Sieg. In der Rückrundenbilanz ist nur der designierte Absteiger Fürth schlechter als Werder und die Fortuna. Für Neuling Fürth kann schon nach dem Franken-Derby in Nürnberg die Rückkehr in die Zweite Liga feststehen.

„Die Fans werden erkennen, dass die Mannschaft um den Erfolg kämpft“, sagte Schaaf vor der Rückkehr seines langjährigen Bremer Weggefährten Klaus Allofs mit dem VfL Wolfsburg voraus. Allofs' Manager-Nachfolger Thomas Eichin beschwor die Möglichkeit, „etwas Neues aufzubauen, wenn wir diesen Endspurt erfolgreich bestreiten“. Vorgabe: Ein Sieg muss her. Eichin: „Wolfsburg ist ein direkter Konkurrent. Mit drei Punkten aus diesem Spiel können wir einen großen Schritt machen.“

„Wir haben alles noch selbst in der Hand“, sagte Werder-Profi Sebastian Prödl dem Internetportal bundesliga.de - eine Aussage, die auch für die Fortuna vor dem Auftritt in Hamburg gilt. Dennoch warnte Prödl: „Natürlich schauen wir auch nach unten und haben mitbekommen, dass Augsburg im Aufwind ist.“ Ein gemütliches Wiedersehen mit Allofs oder den früheren Kollegen Diego und Naldo wird es in Bremen nicht geben. „Natürlich unterhält man sich, aber mehr auch nicht. Dafür ist die Lage zu ernst„, sagte Werder-Vizekapitän Aaron Hunt.

„Die Situation ist immer noch prekär“, erkannte auch Prödl - für Bremen bei insgesamt drei Heimspielen etwas weniger als für Düsseldorf, wo nur noch Dortmund und Nürnberg gastieren. Meier machte die eigenen Anhänger verbal mobil: „7000 Fortuna-Fans fahren nicht mit nach Hamburg, weil sie es gewohnt sind, auswärts eine tote Mannschaft zu sehen. Die fahren mit, weil sie voller Hoffnung sind und Vertrauen in das Team haben.“

Beim Tabellenvorletzten Hoffenheim keimte mit Neu-Trainer Markus Gisdol Zuversicht auf. Vier Punkte aus zwei Spielen machen vor dem Gang zu Champions-League-Anwärter Leverkusen Mut. Sogar die aktuellen Personalnöte sieht Gisdol als Chance. Das sei doch „eine tolle Situation für den einen oder anderen, sich Hoffnung zu machen auf die erste Elf“. 1899-Kapitän Andreas Beck will den Leverkusenern „weh tun“, sieht sein Team in der BayArena aber als Außenseiter.

Dieser Maßstab muss auch für Mainz und Hannover angelegt werden. Die seit vier Partien sieglosen Null-Fünfer sind beim Wiedersehen mit ihrem ehemaligen Trainer Jürgen Klopp in Dortmund ebenso wenig Favorit wie die Niedersachsen im Duell mit den Bayern. Hannover hat von den zurückliegenden sechs Begegnungen nur eine gewonnen. 96-Trainer Mirko Slomka bemühte die Statistik, um den Glauben an die Überraschung zu stärken: „Wir haben von den letzten vier Heimspielen gegen die Bayern drei gewonnen.“

Meister-Coach Jupp Heynckes will vor dem Champions-League-Hit am Dienstag gegen Barcelona Manuel Neuer, Franck Ribéry, David Alaba, Mario Gomez und Claudio Pizarro in die Startelf holen. Slomka macht sein Team heiß: „Wir werden alles dafür tun, kämpferisch und leidenschaftlich.“ Immerhin schielt 96 noch auf die Europa League.

Noch mehr darf es für Schalke vor dem Duell mit der Eintracht in Frankfurt und für den SC Freiburg in der Neuauflage des verlorenen Pokal-Halbfinales in Stuttgart werden: Gewinnen die Gelsenkirchener und die Breisgauer, ist die Königsklassen-Qualifikation machbar. Die Liste der Europa-League-Anwärter ist lang und reicht von Platz fünf (Freiburg) bis zum 1. FC Nürnberg auf Rang elf - Spannung pur bis zum Showdown am 18. Mai.