Bundesliga-Finale: Bierdusche und Abstiegstränen
Heute steigt das Saisonfinale mit etlichen Endspielen.
Düsseldorf. Der Tag der Entscheidungen ist da. Selten war ein Bundesliga-Finale so spannend wie in diesem Jahr: Denn sowohl beim Kampf um die Startplätze im Internationalen Geschäft wie auch im Abstiegskampf sind noch viele Fragen offen. Aber fangen wir an der Tabellenspitze an.
Mit Sicherheit. Wenn der FC Bayern heute die Schale erhält, werden die Stars ihren Trainer schon nass machen. Das haben sie angekündigt. Und Guardiola hat seine Chancenlosigkeit bereits verinnerlicht und scherzte: „Ich habe ja keine Haare - daher ist es kein Problem. Ich mag Traditionen.“ Aber: „Die Einsatzchancen der Spieler im Pokalfinale sinken dann.“
Der Kampf um die Champions-League-Plätze drei und vier ist noch spannend. Schalke braucht nur noch einen Zähler, um den Einzug perfekt zu machen. Der Tabellenvierte Bayer Leverkusen könnte bei einem Sieg gegen Werder Bremen und einer Niederlage des Revierclubs noch auf Rang drei klettern. Umgekehrt können bei einem Patzer der Werksclub der VfL Wolfsburg oder sogar die Mönchengladbacher Borussia, die bei den Niedersachsen gastiert, vorbeiziehen. „Es ist unser Endspiel“, sagt Bayer-Sportdirektor Rudi Völler.
Es wäre die Krönung einer tollen Saison und ein sensationelles Abschiedsgeschenk von André Hahn vor seinem Wechsel zu Borussia Mönchengladbach: Patzt Mainz gegen den Hamburger SV, kann sich der FC Augsburg erstmals in seiner Vereinsgeschichte für den Europapokal qualifizieren. Manager Stefan Reuter nennt diese Situation „grandios. „Wer hätte denn vor der Saison gedacht, dass der FCA noch am letzten Spieltag um die Europa League mitspielt?“, fragt Reuter.
Zwischen den Fans des 1. FC Nürnberg und dem FC Schalke 04 herrscht seit Jahrzehnten eine echte Freundschaft. Sie wird heute auf eine harte Probe gestellt. Kaum jemand rechnet damit, dass Nürnberg noch die Kurve kriegt. Neben den Abwehrspielern Timothy Chandler, Javier Pinola und Marvin Plattenhardt fällt auch noch Keeper und Kapitän Raphael Schäfer verletzt aus. Nur Übergangscoach Roger Prinzen outet sich: „Sie können mich für verrückt erklären, aber dennoch glaube ich an die Jungs.“
Die besten Chancen, es in die Relegation zu schaffen, hat der HSV. Doch Trainer Mirko Slomka und seine Mannen — auf fremdem Platz noch ohne Sieg in der Rückrunde — muss zum FSV Mainz 05, der selbst noch Punkte braucht. Immerhin: Der HSV kann sich als einziges Team im Abstiegskampf heute eine Niederlage leisten. Slomka verbittet sich aber jegliche Rechenspielchen (siehe Kasten): „Wir müssen dieses Spiel gewinnen.“
Nur ein Sieg kann auch Braunschweig noch helfen. 6000 Fans werden das Stadion von 1899 Hoffenheim entern und auf das Wunder hoffen. „Das wird der Mannschaft den letzten Kick geben“, sagt Trainer Torsten Lieberknecht. Ob das reicht?
Das Duell, auf das es hinausläuft, ist brisant: Dortmunds Robert Lewandowski gegen seinen zukünftigen Kollegen und Konkurrenten beim FC Bayern, Mario Mandzukic. Beide haben 18 Tore auf dem Konto. Noch.