Bundesliga kauft für rund 50 Millionen Euro Spieler
Düsseldorf (dpa) - Auf dem Transfermarkt ist bis zur letzten Sekunde Bewegung, doch unüberlegte Panikkäufe sind in der Fußball-Bundesliga nicht zu beobachten. Gleichwohl haben die 18 deutschen Elitevereine in der zweiten Transferperiode ihre Kader bereits für fast 50 Millionen Euro nachgebessert.
Mehr als die Hälfte davon gab allerdings Chef-Einkäufer Felix Magath für die acht Winter-Neuzugänge des VfL Wolfsburg aus. Bis zum Ende der Wechselfrist am Dienstag um 18.00 Uhr sind noch Aktivitäten zu erwarten. Die magische Marke von 200 Millionen Euro für alle Neuzugänge der laufenden Saison dürfte noch fallen.
In der ersten Wechselperiode (bis 31. August 2011) hatten die Erstligisten laut einer Erhebung der Nachrichtenagentur dpa fast exakt 150 Millionen Euro für neue Profis ausgegeben, bis zum Montagnachmittag kamen 48,19 Millionen Euro hinzu. Leihgebühren sind nicht eingerechnet. Im Gegenzug nahmen die Vereine 28,39 durch Spielerverkäufe ein.
An den ersten beiden Spieltagen des neuen Jahres sahen viele Trainer und Manager noch Schwächen in ihren Kadern, die sie noch ausmerzen wollten. So hofft der VfB Stuttgart, dass die fünf Millionen Euro Ablösesumme für den besten Hoffenheimer Torjäger Vedad Ibisevic auf Dauer gut investiert sind. Am Sonntag beim 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach konnte Ibisevic aber den weiteren Absturz der Schwaben in der Liga nicht stoppen. Magath bot in seiner Anfangself bei Bayern München (0:2) zwar drei seiner acht „Neuen“ auf, genützt hat es am Ende nichts. Dennoch ist Magath überzeugt. „Wir haben die Qualität noch einmal gesteigert. Deshalb bin ich sicher, dass wir uns weiter nach vorn arbeiten werden.“
Auch beim Tabellenschlusslicht SC Freiburg (1:3 in Mainz) benötigen die fünf Neuzugänge noch Zeit. Der Verkauf von Torjäger Papiss Demba Cissé (Newcastle United/12 Millionen Euro) ist beim SC wohl ohnehin nicht zu kompensieren. Dafür ist die Breisgauer Kasse gut gefüllt, denn die Reinvestitionen von rund 800 000 Euro sind eher bescheiden. Auch bei den meisten anderen Vereine sitzt das Geld nicht mehr so locker. Der Trend zu preiswerten Leihgeschäften oder ablösefreien Spielern setzt sich fort. Aber nur das Top-Duo Bayern München und Meister Dortmund sowie der Hamburger SV holten bisher gar keinen neuen Spieler.
Die teuersten der insgesamt 38 Neuzugänge in diesem Winter waren der Neu-Wolfsburger Ricardo Rodriguez (Wolfsburg) und Bernd Leno. Für das in der Hinrunde zunächst von Stuttgart nur ausgeliehene Torhütertalent blätterte Bayer Leverkusen ebenfalls 7,5 Millionen Euro hin. Gern würden die Leverkusener nach dem offenen Bruch mit dem teuren Ex-Weltstar Michael Ballack am Wochenende den 35-Jährigen wohl noch loswerden. Auch weitere prominente Spieler stehen auf dem „Schnäppchenmarkt“ noch im Schaufenster.
Erstaunlicherweise sind in Lucas Barrios (BVB), an dem der FC Fulham Interesse haben soll, den beiden Wolfsburgern Srdjan Lakic und Patrick Helmes (Wolfsburg) sowie Pavel Pogrebnjak (VfB) vor allem namhafte und begehrte Stürmer darunter. Der Gladbacher Raul Bobadilla hat den Absprung schon geschafft und wechselte für rund zwei Millionen Euro zu den Young Boys Bern. Der 1. FC Köln holte sich am Montag den Nordkoreaner Chong Tese vom Zweitligisten VfL Bochum. Wohl auch, weil Nationalstürmer Lukas Podolski noch rund vier Wochen ausfällt. Bei den anderen geht der Poker weiter - bis zur letzten Sekunde.