Bundesliga: Leverkusens eigenwilliger Weg
Der finanzielle Gewinn macht die Liga zur Nummer eins in Europa, doch die Suche nach Sponsoren bleibt schwierig.
Leverkusen. Wolfgang Holzhäuser ist ein erfahrener Finanzmann. „Ich mache das ja nun schon ein paar Jahre“, sagt der Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen.
„Dass die letzten sechs, sieben Monate Spaß gemacht haben, kann ich aber nicht unbedingt behaupten.“ Er meint damit nicht die sportliche Situation des Klubs, der sich als Vizemeister direkt für die Champions League qualifiziert hat.
Holzhäuser meint die Probleme mit dem Trikotsponsor Teldafax, der den bis 2013 geschlossenen Vertrag zum 30. Juni 2011 aufkündigen musste. Die erhebliche finanzielle Schieflage des Energielieferanten ließ Bundesliga-Sponsoring nicht mehr zu.
Bis zu sieben Millionen Euro überwies Teldafax jedes Jahr. Und das auf einem Markt, der eng geworden ist. Daran ändert auch nichts, dass der finanzielle Gewinn die Bundesliga zur Nummer eins in Europa macht.
In der Saison 2009/2010 lag der Erlös, einer neuen Studie der Unternehmensberatung Deloitte zufolge, bei 138 Millionen Euro, 1,66 Milliarden Euro spülte das Geschäft in die Kasse der 18 Bundesligisten. Einziger Wermutstropfen: Die Umsatzrendite fiel im Vergleich zur Vorsaison von 10,9 auf 8,3 Prozent. „Der Markt ist ausgereizt“, sagt Holzhäuser.
Nachdem feststand, dass es mit Teldafax nicht weitergeht, hat es bei Bayer Anfragen gegeben. „Aber ich habe auf dem Sektor etwas gegen unverbindliche Gespräche“, sagt Holzhäuser. Offenbar haben die Sponsoren Bayer aber auch nicht die Türen eingerannt.
„Wir werden erstmals Leistungspakete anbieten, damit die Unternehmen Gestaltungsmöglichkeiten national wie international haben“, sagt der Bayer-Chef. Herausgekommen sind drei Pakete: Paket A umfasst Haupt- und Trikotsponsoring in Bundesliga, DFB-Pokal und Europapokal, Paket B nur Bundesliga und Paket C unterschiedliche Trikotsponsoren in Champions League sowie Pokal und Bundesliga.
Es könnte also sein, dass Bayer in den kommenden drei Spielzeiten bis 2014 zwei Sponsoren auf dem Trikot braucht, je nach nationalem oder internationalem Auftritt. Das könnte Ärger bei den Fans verursachen. Holzhäuser: „Das ist eine interessante Frage.“ Weil der Markt beschränkt ist, will Holzhäuser möglichst große Gestaltungsspielräume. „Ich will einen breiteren Markt, und das nenne ich innovativ“, sagt er.
Bis zum 5. Juli läuft die Bewerbungsfrist für potenzielle Sponsoren. Dass Bayer ohne Trikotsponsor in die neue Saison geht, schließt Holzhäuser aus. Das Ziel der Ausschreibung ist klar. Trotz aller Millionen-Einnahmen durch die Champions League.
„Das erste Kriterium ist das Geld“, sagt der Bayer-Chef und geht von mehr als sieben Millionen aus, die Teldafax investierte. „Mit Beate Uhse oder BASF werden wir sicher nicht auflaufen.“
„Es ist ein Experiment“, sagt Holzhäuser, „aber wir sind überzeugt, dass es funktioniert.“ Bayer zielt nicht nur auf den deutschen und europäischen Markt, sondern auch auf die Golf-Region und Asien. „Wir treten mit dem Selbstbewusstsein eines Spitzenteams an.“
Dass der Erfolg nicht garantiert ist, weiß der Bayer-Geschäftsführer. Andere Klubs warteten lange auf einen Sponsor. Und am Ende entschieden private Kontakte. Genau das will Holzhäuser nicht: „Wir wollen keine Golfspiel-Abschlüsse.“