Bundesliga vor heißem Herbst
Düsseldorf (dpa) - Rudi Völler freut sich auf „Festwochen“, Uli Hoeneß auf den richtigen Ligastart. Die neue Bundesliga-Spielzeit läuft zwar bereits seit über einem Monat, geht aber erst an diesem Wochenende wirklich los.
„Für mich beginnt die Saison erst Mitte September, weil sie vorher durch Länderspiele zerrissen ist“, sagte Bayern-Präsident Hoeneß voller Vorfreude auf einen heißen Herbst, der dem Triple-Sieger bis Weihnachten mindestens 21 Partien beschert. Die Aussicht auf einen regelmäßigeren Spielbetrieb hob auch bei BVB-Torhüter Roman Weidenfeller die Stimmung: „Ich bin froh, dass es wieder losgeht. Die letzten zwei Wochen waren behäbig.“
Mit der Rückkehr der Nationalspieler von den WM-Qualifikationsspielen kehrte im Fußball-Oberhaus der Alltag zurück. So bat Bayern-Coach Pep Guardiola seine Stars bereits am späten Mittwochnachmittag zum Training. Eine intensive Vorbereitung tut not. „Jetzt kommt die Phase, wo du dir keine Schwächen erlauben kannst“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge der „Bild“, „die Dortmunder haben vorige Saison zu dieser Zeit in der Liga Punkte liegen gelassen und konnten das nicht mehr aufholen. Das sollte uns eine Warnung sein.“
Bisher zeigte die Borussia jedoch keine vergleichbare Schwäche. Nach vier Siegen in vier Spielen führt sie die Tabelle an - zwei Punkte vor den Münchnern. Der Aussagewert dieser Konstellation hält sich für Jürgen Klopp jedoch in Grenzen. „Die Länderspielpausen haben den Rhythmus in der frühen Phase schon zweimal unterbrochen“, klagte der Dortmunder Coach, „alles was wir bisher geleistet haben, war die Vorbereitung auf die erste extreme Saisonphase.“
Vor allem die Spitzenclubs sind gefordert. Für alle international vertretenen Vereine stehen in der Hinrunde mindestens 20 Duelle in der Bundesliga, im Europapokal und DFB-Pokal an. Der FC Bayern muss darüber hinaus im Dezember noch zweimal bei der Club-WM in Marokko ran. Deshalb wurde das letzte Hinrunden-Punktspiel in Stuttgart verlegt. Wie Rummenigge forderte auch Hoeneß volle Konzentration: „Wir müssen sofort Vollgas geben und so hungrig zu Werke gehen, wie wir das vorige Saison phänomenal gemacht haben. Dann bin ich überzeugt von einer neuen erfolgreichen Saison.“
Mit ähnlicher Zuversicht sieht der Leverkusener Sportchef Völler der Terminhatz entgegen: „Trotz der hohen Beanspruchung werden das Festwochen für uns alle.“ Der Weltmeister von 1990 weiß aus eigener Profi-Erfahrung, wie wichtig in solchen Phasen ein großer Kader ist: „Um die riesigen Herausforderungen stemmen zu können, werden sich alle beweisen müssen. Vor allem auch die Spieler, die von der Bank kommen.“
Gut möglich, dass für einige Reservisten das leidige Warten auf einen Startelf-Platz schon in Kürze zu Ende geht. Wenige Tage nach dem 5. Bundesliga-Spieltag steht der Start in die Champions League und der Europa League an. Für die darauffolgende Woche ist die zweite Hauptrunde im DFB-Pokal terminiert.
Obwohl Armin Veh nicht über einen solch hochkarätig besetzten Kader wie der FC Bayern, der BVB oder Bayer verfügt, überwiegt auch beim Frankfurter Trainer die Vorfreude auf die große Herausforderung vor allem in der Europa League: „Das ist auch eine Reise ins Ungewisse, denn viele meiner Spieler hatten so eine Belastung noch nicht. Aber wir werden jetzt nicht wie andere Vereine jammern über die zusätzliche Belastung. Warum auch? Wir haben dafür doch das ganze Jahr gearbeitet, da muss man doch mit Lust rangehen.“