Bundesligisten auf Transfermarkt sehr zurückhaltend

Düsseldorf (dpa) - Die Fußball-Bundesliga zeigt in dieser Winter-Transferperiode erneut maßvolle Zurückhaltung. Längst wird der Januar von den Eliteclubs kaum noch dazu genutzt, große und risikoreiche Wechsel zu tätigen.

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Wie die Deutsche Presse-Agentur ermittelte, verpflichteten die 18 Vereine bislang lediglich 18 Spieler für 27,8 Millionen Euro. 37 Profis wurden abgegeben, das entspricht einer Einnahme von 11,55 Millionen Euro. Bei den Abgängen verstärkt sich der Trend zu Leihgeschäften. Die Hälfte der Profis wurde verliehen, um anderswo für ein halbes Jahr Spielpraxis zu sammeln oder einen vorübergehenden Ausfall zu kompensieren.

Wechsel sind noch bis kommenden Montag möglich. Bis 12.00 Uhr müssen die Namen auf der Transferliste der Deutschen Fußball Liga (DFL) stehen, bis 18.00 Uhr die Geschäfte abgewickelt sein. So ist es durchaus möglich, dass sich auch nach dem Rückrundenstart an diesem Wochenende noch etwas tut. Im Vorjahr wurden im Schlussverkauf immerhin 28 Spieler für rund 40 Millionen Euro geholt. Die Rekordsumme von 52 Millionen Euro in der Halbzeit der Saison 2010/11 wird aber wohl unangetastet bleiben.

Fast die Hälfte der Gesamtsumme investierte Borussia Dortmund. Für 12,0 Millionen Euro eiste der auf Tabellen-17. abgestürzte BVB Kevin Kampl von RB Salzburg los, um seinen eigentlich guten Kader im Abstiegskampf nochmals mit einer Offensivkraft zu verstärken. Jürgen Klopp ist überzeugt, dass der slowenische Nationalspieler eine gute Investition für die Zukunft ist. „Welch guter Fußballer er ist, davon konnte man sich in der Vorbereitung überzeugen“, sagte der BVB-Coach. „Er braucht aber noch ein bisschen Zeit.“ Gleichwohl wird Kampl wohl bereits am Samstag in Leverkusen in der Startelf stehen.

Im Gegenzug gab der BVB den Südkoreaner Dong-Won Ji für zwei Millionen Euro wieder an den FC Augsburg ab. Der zweitteuerste Winter-Einkauf ist Tin Jedvaj. Für 7,0 Millionen Euro geht der zuvor bereits vom AS Rom ausgeliehene Verteidiger endgültig in den Besitz von Bayer Leverkusen über. Der FC Schalke 04 holte auf Leihbasis Matija Nastasic von Manchester City.

Teure oder risikoreiche Transfers sind die Ausnahme. Nachbessern, ergänzen, aussortieren - nach diesem Motto möbeln die Clubs bestenfalls punktuell ihre Kader auf. „Es sind weniger Spieler auf dem Markt, erst recht nicht ohne Ablöse. Und man hat einfach weniger Zeit, Transfers vorzubereiten“, begründet Hannovers Sportdirektor Dirk Dufner, der am Dienstag Stürmer Didier Ya Konan nach einem halben Jahr von Al-Ittihad (Saudi-Arabien) nach Niedersachsen zurücklotste. „Er hat bei Hannover einen besonderen Stellenwert.“

Die Clubs fürchten Panikkäufe, denn häufiger als im Sommer erweisen sich Winter-Neuzugänge als Flops. Fast die halbe Liga verzichtete bisher auf einen Neuen. Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin findet zwar, dass jetzt „nicht so viel Zeit bleibt, um Spieler wirklich gut zu beurteilen“, holte als einziger Manager aber gleich vier Spieler: Zwei Torhüter sowie Levin Öztunali (Leverkusen) und für etwa zwei Millionen Euro Jannik Vestergaard aus Hoffenheim. Auch andere schauten sich bei Ligarivalen um. So lieh sich Mainz 05 den auf Schalke kaum zum Zuge gekommenen Christian Clemens, Augsburg neben Ji noch Bayerns Bankdrücker Pierre-Emile Hojbjerg.

Hoffenheims Coach Markus Gisdol sieht „keine Notwendigkeit“, tätig zu werden. Karl-Heinz Rummenigge schon gar nicht. Er dürfte sich auch schwertun, den erlesenen Bayern-Kader noch zu veredeln. „Was wir im Sommer machen, weiß ich noch nicht“, sagte der Vorstandschef im „kicker“: „Einen Jens Jeremies oder Hasan Salihamidzic kauften wir einst im Januar, heute passiert alles erst im Juni und Juli.“