BVB-Edeljoker ohne Murren: Lob für Santana

Dortmund (dpa) - In die Startelf rückt er nur im Notfall, genießt beim deutschen Meister aus Dortmund jedoch allerhöchste Wertschätzung. Auf Felipe Santana konnte sich die Borussia zuletzt verlassen.

Ob gegen Bayern, Schalke, Gladbach - der Innenverteidiger stand seinen Mann. Zudem erträgt er das Schicksal als Edeljoker bisher klaglos. Auch Fußball-Lehrer Jürgen Klopp weiß die Qualitäten des Brasilianers zu schätzen: „Felipe ist ein internationaler Topmann. Es gibt niemanden, der höher springt und schneller läuft.“

So viel Lob des Trainers verhilft normalerweise zum Status eines Stammspielers. Doch Santana musste sich seit seinem Wechsel im Mai 2008 vom Figueirense FC zum BVB zumeist mit der Reservistenrolle begnügen, weil Klopp in der Deckungszentrale auf Neven Subotic und Mats Hummels setzt. 69 von 117 möglichen Bundesligaspielen hat Santana bestritten - oft jedoch nur als Einwechselspieler. Worte der Kritik kamen ihm dennoch nie über die Lippen: „Ich werde jetzt keinen Druck machen und sagen, bis zum Tag X muss ein Stammplatz her. Ich habe großen Respekt vor den Entscheidungen von Jürgen Klopp.“

In der Bundesliga gibt es ohnehin wenig Grund zur Klage. Seitdem sich Mannschaftskollege Subotic im Spiel Anfang November gegen den VfL Wolfsburg eine schwere Gesichtsverletzung zugezogen hatte, wurde er nahezu gleichwertig ersetzt. In Duellen mit Bayern München (1:0), Schalke (2:0) und Mönchengladbach (1:1) stellte Santana unter Beweis, dass er auch auf höchstem Niveau mithalten kann.

Beim Revierderby gegen den Erzrivalen aus Gelsenkirchen erfüllte er nicht nur seine Defensivaufgabe gegen Klassestürmer Klaas-Jan Huntelaar in beeindruckender Manier, sondern machte sich auch als Torschütze verdient. „Besser als er kann man solch eine Rolle nicht ausfüllen“, schwärmte sein Nebenmann Mats Hummels im „Kicker“.

Bis zum Weihnachtsfest, das er zusammen mit der Familie in Sao Paulo feiern will, ist für Santana der Platz in der BVB-Startelf reserviert. Doch ob der bis 2013 vertraglich gebundene 25-Jährige nach seiner Rückkehr ins winterliche Deutschland und der Genesung von Subotic wieder ohne Murren ins zweite Glied tritt, bleibt abzuwarten. Schließlich sind in den vergangenen Wochen noch mehr Clubs auf die Klasse des kompromisslosen Manndeckers aufmerksam geworden.

Die Aussicht auf ein fünftes Jahr beim BVB als Feuerwehrmann erscheint wenig verlockend. Doch vorerst gilt die ganze Konzentration dem Kampf um die Herbstmeisterschaft. „Das ist jetzt nicht der Moment, darüber nachzudenken“, kommentierte Santana die Nachfragen nach seinen Zukunftsplänen.