BVB heiß auf Punkterekord - Personelle Fragezeichen
Kaiserslautern (dpa) - Der meisterliche Sommer-Kick gegen Absteiger 1. FC Kaiserslautern war für die Titelhelden von Borussia Dortmund schnell abgehakt.
Schon wenige Minuten nach dem souveränen 5:2 (3:1)-Sieg fokussierten sich die BVB-Profis auf das letzte große Ziel in dieser beeindruckenden Bundesligasaison - den Uralt-Punkterekord des FC Bayern München. „Wir sind deutscher Meister geworden, viel mehr geht nicht. Aber die 81 Punkte wollen wir nächste Woche unbedingt holen“, verkündete Sebastian Kehl.
78 Zähler bedeuten schon jetzt Platz drei in der ewigen Bestenliste. Im Saisonfinale gegen den SC Freiburg brennen die Westfalen nun darauf, die Bestmarke der Bayern (79) aus den Spielzeiten 1971/72 und 1972/73 zu knacken. „Das ist der Plan“, erklärte Meistertrainer Jürgen Klopp.
Schon jetzt ist es eine Saison der Superlative für den BVB. Beim Erfolg auf dem Betzenberg blieb der Meister am Samstag vor 49 780 Zuschauern im 27. Spiel nacheinander ungeschlagen. Die Borussia ist mit 37 Punkten auf fremden Plätzen das beste Auswärtsteam in der fast 50-jährigen Bundesliga-Geschichte und hat mit 44 Punkten die beste Halbserie aller Zeiten gespielt. „Wir haben uns nicht vorstellen können, so dominant durch die Saison zu gehen. Das ist eine gigantische Leistung“, lobte BVB-Sportdirektor Michael Zorc.
Kein Wunder, dass Klopp nach dem Abpfiff mit einem breiten Grinsen im Gesicht durch die Katakomben des Fritz-Walter-Stadions lief. „Die Mannschaft hat das ganz toll gemacht. Offensiv war das richtig gut. Ich bin natürlich sehr zufrieden“, resümierte er nach den Treffern von Lucas Barrios (18./26./55.), Mario Götze (33.) und Ivan Perisic (76.). Das Eigentor von Felipe Santana (16.) und den zwischenzeitlichen Anschluss von Pierre de Wit (49.) konnte Klopp locker verschmerzen.
Zur guten Laune des Trainers trug auch Dribbelkünstler Götze bei. Nach seiner langwierigen Schambeinverletzung traf der erstmals seit dem 3. Dezember 2011 von Beginn an spielende Nationalspieler auf Anhieb ins Schwarze. „Mario braucht natürlich noch etwas Zeit, um wieder bei 100 Prozent zu sein. Aber es ist natürlich wunderschön, dass er wieder da ist. Man sieht in vielen Momenten, was für ein fantastischer Fußballer er ist. Jetzt geht es für ihn darum, Sicherheit, Form und Fitness zu bekommen“, meinte Klopp.
Auch Edelreservist Barrios hatte nach seinem Dreierpack endlich wieder Grund zum Jubeln. „Ich hatte heute meine Chance und habe sie genutzt“, stellte er zufrieden fest. In der kommenden Woche will der ins zweite Glied versetzte Stürmer über seine sportliche Zukunft bei der Borussia, an die er noch bis 2013 vertraglich gebunden ist, entscheiden. „Ich muss spielen“, betonte der Südamerikaner.
Auch bei Shinji Kagawa stehen die Zeichen auf Abschied. „Stand heute ist er nicht bereit, seinen Vertrag zu verlängern. Es besteht zwar keine wirtschaftliche Notwendigkeit, ihn zu verkaufen. Aber er hat einen gewissen Marktwert, daher müssen wir einer wirtschaftlichen Vernunft folgen“, sagte Zorc am Sonntag in der Sendung „Sky 90“.
Kagawas Vertrag beim deutschen Meister läuft bis zum Sommer 2013. Der Japaner liebäugelt jedoch mit einem Wechsel nach England. Manchester United soll die Fühler nach dem Mittelfeldstrategen ausgestreckt haben. „Wir werden den Dialog weiterführen, fahren in der Personalplanung ab jetzt aber zweigleisig. Wenn ein anderer Verein Interesse bekundet, werden wir uns das anhören“, erklärte Zorc.
Einem möglichen Wechsel des bis 2014 gebundenen Torjägers Robert Lewandowski erteilte Zorc dagegen eine klare Absage. „Robert wird definitiv bei uns bleiben. Er ist ein kompletter Stürmer, den wir benötigen“, konterte er die Wechsel-Drohung von Lewandowskis Berater Cezary Kucharski. Der hatte in der „Westfälischen Rundschau“ erklärt: „Ob Robert auch im nächsten Jahr in Schwarz-Gelb aufläuft, ist derzeit noch offen.“