BVB-Kader wird teurer - Zorc: Keine verrückten Sachen
La Manga (dpa) - Erfolg hat auch in Dortmund seinen Preis: Bei der Borussia steigen mit jeder Vertragsverlängerung die Kosten; die Zeiten, in denen dem noch 2005 von der Insolvenz bedrohten Club mit einem vergleichsweise preiswerten Kader die Rückkehr in die nationale Spitze gelang, sind vorbei.
Umworbene Leistungsträger wie Neven Subotic und Sven Bender, die im Trainingslager von La Manga langfristige Zusagen gaben, sind ohne erhöhte Bezüge nicht zu halten. Sportdirektor Michael Zorc fürchtet nicht, dass sich der BVB finanziell erneut übernehmen könnte: „Wir machen keine verrückten Sachen, das passt schon alles. Unsere Einnahmesituation hat sich jährlich verbessert.“
Im Bestreben, nach zwei Meistertiteln in Serie für Nachhaltigkeit zu sorgen, macht die Borussia Fortschritte. Junge Stars wie Mario Götze, Mats Hummels, Lukasz Piszczek, Subotic und Bender sind mittlerweile bis mindestens 2016 gebunden. Diese Kontinuität animierte Subotic, bei aller Sympathie für die Premier League in Dortmund zu bleiben. „Wir haben eine tolle Mannschaft, die in ähnlicher Konstellation zusammenbleibt. Ich wüsste nicht, warum ich einen solchen Verein verlassen sollte.“
Ein in der Bundesliga-Historie bisher unerreichter Gewinn von 34,28 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr, werthaltige Sponsorenverträge mit einem jährlichen Sockelbetrag von 20 Millionen Euro, der jüngste, gut acht Millionen Euro teure Transfer von Ivan Perisic zum VfL Wolfsburg und satte Einnahmen aus der Champions League von 35 Millionen Euro erhöhen den finanziellen Spielraum.
Nicht zuletzt deshalb denkt die Vereinsführung über Verstärkungen nach. Zorc schloss Transfers schon in der Winterpause nicht kategorisch aus: „Lassen wir uns überraschen.“ Ersatz für Perisic auf der linken Angriffsseite ist laut Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke jedoch nicht vorgesehen. „Auf dieser Position ist der Konkurrenzkampf ohnehin sehr groß.“
Unterschriften von Marcel Schmelzer, Sebastian Kehl und Roman Weidenfeller unter neue Verträge scheinen nur noch Formsache zu sein. Nur bei Torjäger Robert Lewandowski stehen die Zeichen auf Trennung. Der bis 2014 gebundene polnische Nationalspieler liebäugelt im Sommer mit einem Wechsel zu Manchester United und ist bisher nicht auf das fürstliche Angebot der Dortmunder eingegangen. In weiser Voraussicht sondiert die Vereinsführung den Markt. Ein Kandidat soll nach Informationen französischer Zeitungen Marseille-Stürmer Loic Rémy (26) sein.
Die Bereitschaft der meisten Leistungsträger, dem BVB die Treue zu halten, erleichtert Jürgen Klopp die Arbeit. Die sieben Tage im milden spanischen Klima will der Trainer dazu nutzen, seiner Mannschaft wieder zu ähnlicher Schlagkraft wie in den beiden zurückliegenden Meisterjahren zu verhelfen.
Angesichts von bereits zwölf Punkten Rückstand auf den Tabellenführer verzichtete er jedoch auf eine Kampfansage Richtung München: „Es steht nicht auf unserer Agenda, dass wir uns die Bayern in drei, vier Wochen schnappen. Aber wir wollen eine herausragende Rückrunde spielen.“
Vor allem die im Vergleich zu den beiden Meisterjahren vielen Gegentreffer (20) in der Hinrunde geben dem Trainer zu denken. „Wir sind nicht schlechter als in der vorigen Saison, haben aber weniger Punkte“, klagte der Trainer mit Verweis auf die nachlassende Stabilität der Defensive. Zielgerichtete und intensive Arbeit in La Manga soll dieses Manko beheben. Klopp kündigte an: „Unsere Stärke wird wieder zu erkennen sein - auch wenn der Gegner den Ball hat.“