BVB-Prüfung bei Bayern -VfB und Werder in Zugzwang
Düsseldorf (dpa) - In der Fußball-Bundesliga schauen alle auf das Highlight des 24. Spieltags: Beim Gipfeltreffen in München bietet sich dem FC Bayern die wohl letzte Chance, um Tabellenführer Borussia Dortmund auf dem Weg zum Meistertitel vielleicht doch noch ins Wanken zu bringen.
BVB-Trainer Jürgen Klopp sieht der Aufgabe am Samstag mit dem Selbstbewusstsein und der Gelassenheit des Spitzenreiters entgegen. „Der FC Bayern ist gefühlt der erfolgreichste Verein der letzten 100 Jahre. Aber wir sind die Mannschaft, die in dieser Saison die meisten Punkte hat.“
Selbst eine Niederlage in München würde den um 13 Punkte besseren BVB wohl kaum entscheidend zurückwerfen. „Ich glaube nicht mehr daran, dass der FC Bayern den Titel noch holen kann, dafür spielt der BVB zu konstant“, betonte „kicker“-Kolumnist Ottmar Hitzfeld, der beide Vereine einst zu großen Triumphen führte.
Offiziell haben die Münchner die Meisterschale zwar abgehakt und Platz zwei als Ziel ausgegeben. Das hält sie aber nicht von kleinen Sticheleien ab. „Wir sind die bessere Mannschaft. Wir gewinnen 2:0“, sagte Präsident Uli Hoeneß. Zudem geht es für die Elf von Louis van Gaal nach dem 0:2 im Hinspiel darum, in dem prestigeträchtigen Duell ihr Selbstbild vom Branchenführer wiederherzustellen. „Es geht ums Image, da brauchen wir uns nicht in die Tasche zu lügen“, meinte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
Um viel mehr geht es für die böse abgestürzten einstigen Fußball-Mächte Werder Bremen und VfB Stuttgart. Ihnen steht das Wasser bis zum Hals. Nach dem blamablen Aus in der Europa League brauchen die Schwaben bei der 2011 noch tor- und sieglosen Eintracht aus Frankfurt am Sonntag ebenso dringend einen Sieg wie Werder gegen den Tabellenzweiten Bayer Leverkusen. Die Hessen drohen im Fall einer weiteren Pleite mit in den Abstiegsstrudel gerissen zu werden. „Es gilt, gegen Stuttgart den Anti-Lauf zu durchbrechen“, sagte Coach Michael Skibbe.
Und selbst Bremens Trainerinstitution Thomas Schaaf, der wieder auf Torjäger Claudio Pizarro bauen kann, wackelt nach nur einem Sieg in den letzten neun Spielen und der 0:4-Klatsche beim Hamburger SV bedenklich. „Thomas und ich haben eine freundschaftliche Zusammenarbeit. Aber das heißt nicht, dass es für ihn einen automatischen Entlassungsschutz gibt“, sagte Clubchef Klaus Allofs.
Nicht minder prekär ist die Lage beim Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern, der den HSV mit dem umstrittenen Trainer Armin Veh empfängt. „Das ist keine Aufgabe, vor der wir Angst haben. Aber es wird allmählich Zeit zu punkten“, sagte FCK-Trainer Marco Kurz, dessen Team noch auf den ersten „Dreier“ 2011 wartet.
Spannend ist der Kampf um die Europapokalplätze. Hinter dem Toptrio liegen mit Hannover 96 (41 Punkte), Mainz 05 und SC Freiburg (beide 37), dem HSV (36) sowie dem 1. FC Nürnberg (35) und 1899 Hoffenheim (33) sechs Teams gut im Rennen. „Von mir gibt es zur Europa League keinen Kommentar, auch gebe ich kein Punktziel aus“, sagte Mainz-Trainer Thomas Tuchel vor der Partie in Hoffenheim.
Auch Robin Dutt, der mit dem SC Freiburg beim 1. Köln antritt und dort auf seinen Vorgänger, den neuen FC-Sportdirektor Volker Finke („Das ist natürlich kein normales Spiel für mich“) trifft, hält sich mit forschen Ankündigungen zurück. „Wenn wir die 40 Punkte haben, wird sich unser neues Ziel sicherlich weg vom Klassenverbleib bewegen“, sagte Dutt.
Um seine letzte Anschlusschance an das obere Drittel kämpft der FC Schalke 04 gegen den 1. FC Nürnberg, der auf den zuletzt überragenden Julian Schieber (Meniskusriss) verzichten muss. Vor wenigen Wochen setzte sich der Revierclub beim 3:2 im Pokal-Viertelfinale nur knapp durch. Danach gewann der „Club“ viermal hintereinander. „Uns erwartet ein harter Kampf“, warnte Schalke-Trainer Felix Magath, dessen Team vor dem Pokal-Halbfinale bei den Bayern am kommenden Mittwoch dringend ein Erfolgserlebnis benötigt.