BVB: Tolles Verfolgerduell macht Mut für Piräus
Stuttgart (dpa) - Jürgen Klopp und Bruno Labbadia haben den gleichen Berater und gehen auch regelmäßig gemeinsam essen. Dass sich beide Trainer nach dem Duell ihrer Teams derart innig und anerkennend in die Arme fielen, hatte nicht nur etwas mit ihrem guten persönlichen Verhältnis zu tun.
„Das war ein unglaublich schönes Spiel“, sagte Labbadia nach dem mitreißenden 1:1 (1:1) zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Dortmund. BVB-Verteidiger Neven Subotic behauptete sogar: „Das war für mich das bislang geilste Spiel der gesamten Saison. Es war offen, es hat Spaß gemacht und es hat bewiesen, dass wir in einer guten Verfassung sind.“
Die Dortmunder berauschten sich derart an dieser spektakulären Partie, dass sie über einige Schönheitsfehler großzügig hinwegsahen. So hatten sie eigentlich genug Chancen für drei Nachmittage und liegen in der Tabelle der Fußball-Bundesliga nun wieder fünf Punkte hinter Bayern München und einen Platz hinter dem Erzrivalen Schalke 04. Deutlich wichtiger war dem deutschen Meister aber, dass ihm seine Leistung viel Mut machte für das „bis dato wichtigste Spiel dieser Saison“ (Subotic): die vermeintlich letzte Chance in der Champions League gegen Olympiakos Piräus.
Der BVB braucht gegen den griechischen Meister einen Sieg, um die Chance auf ein Weiterkommen oder auf die Europa League zu wahren. „Wir müssen idealerweise genauso gut spielen wie heute“, sagte Klopp nach dem Spiel in Stuttgart zum Spiel gegen Piräus. „Wir wissen, dass wir eigentlich schon draußen sind, aber aus dieser Situation heraus wollen wir die Lage in unserer Gruppe noch einmal spannend machen.“
Die Verantwortlichen von Olympiakos werden jedenfalls mit einem eher mulmigen Gefühl zu Bett gegangen sein, wenn sie nach ihrem eigenen verkorksten Spiel gegen OFI Kreta (nur 2:2 nach 2:0-Führung) auch noch die Bilder vom Dortmunder Auftritt in der Mercedes-Benz Arena gesehen haben. Die zeigten zwar auch eine Mannschaft, die sich in der ersten Halbzeit phasenweise den Schneid abkaufen ließ von den starken Stuttgartern und unter dem Strich aus 20 Torschüssen nur einen Treffer durch Lukas Piszczek (45.+1) machte.
Die griechischen Späher haben aber vor allem eine Mannschaft gesehen, die zu jeder Zeit und an jedem Ort das ganz große Rad drehen will. Einen verdienten Punktgewinn nach dem 0:1-Rückstand durch Serdar Tasci (22.) einfach nur über die Runden zu schaukeln, kam ihr selbst in einem Verfolgduell drei Tage vor einem wichtigen Champions-League-Spiel nicht in den Sinn. „Es ist schön, diese Mannschaft zu sehen“, sagte selbst Labbadia. „Dortmund hat so viele individuelle Qualität, es ist sehr schwer, gegen sie zu verteidigen.“
Diese individuelle Qualität wurde allerdings auch sehr stark beansprucht. „Ich fand es schön, dass die Jungs bis zum Schluss den Dreier klarmachen wollten. Aber das war leider auch sehr anstrengend“, meinte Klopp. Sven Bender wurde bereits zur Pause mit einem Taubheitsgefühl im Fuß ausgewechselt, sein Einsatz gegen Piräus ist fraglich. Hinzu kam, dass sich Mario Götze maßlos über einen nicht gegebenen Elfmeter (37.) ärgerte und die Offensivkräfte Lucas Barrios und Kevin Großkreutz noch in den energischen Schlussspurt hineingeworfen wurden, statt sich für den Dienstagabend zu schonen.
„Das Einzige, was wir jetzt noch machen, ist schlafen und spielen“, meinte Subotic nach dem Spiel. „Heute Abend gehen wir nur noch ins Bett, auch am Sonntag müssen wir auf dem Sofa liegen und regenerieren. Man hat halt kein Leben.“