Castelen hofft nach vier Operationen auf Comeback

Hamburg (dpa) - Die Zuschauer schnalzten mit der Zunge, die Fußball-Experten waren sich schnell einig: Als Romeo Castelen im August 2007 seine ersten Sprints auf dem rechten Flügel absolvierte, zweifelte niemand mehr an der Qualität des Einkaufs des Hamburger SV.

Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer konnte stolz sein auf den flinken Mittelfeldspieler, der das Tempo im Angriff beschleunigen sollte. Seinem vielversprechenden Bundesliga-Debüt im Hamburger Volkspark folgte jedoch eine Leidenszeit, die ihresgleichen sucht: Vier Knie-Operationen hat der 28-Jährige hinter sich. Er war kurz davor, in der Rehabilitation die Geduld zu verlieren. Vier Jahre lang war er öfter in Arztpraxen als in der Mannschaftskabine anzutreffen. Erinnerungen an Karsten Bäron kamen hoch, der nach acht Eingriffen im Knie zum Sportinvaliden wurde. Doch im August will der 1,70 Meter große Castelen wieder in der Bundesliga auflaufen: „Zur neuen Saison greife ich wieder an“, sagt der Langzeitverletzte.

„Er hat so viel durchgemacht, war immer positiv und hat eine fantastische Einstellung“, urteilt der neue HSV-Sportdirektor Frank Arnesen. Castelen, der es bisher lediglich auf 15 Bundesliga-Einsätze brachte, wird in diesen Tagen von der medizinischen Abteilung durchgecheckt. Immer wieder diagnostizierten die Ärzte Knorpelschäden im Kniegelenk - der HSV will kein Risiko mehr eingehen. Sollte der ehemalige niederländische Nationalspieler gesund sein, wird ihn der Verein mit einem neuen Einjahreskontrakt belohnen.

Arnesen kennt die verzweifelte Lage aus eigener Erfahrung: Mit 25 Jahren knirschte es bei ihm im Gelenk, nach einem Unfall auf dem Fußballplatz war es dann ganz aus. „Romeo saß schon im letzten Saisonspiel auf der Bank, das war gut für ihn“, sagt der Däne, „er möchte dem Verein etwas zurückgeben“.

Der HSV hat ihm ein spezielles Trainingsprogramm für den Sommer mitgegeben - Castelen wird seinen Urlaub meist im Kraftraum verbringen. „Ich arbeite jeden Tag, denn Ende Juni will ich fit sein“, sagt der Suriname, der überzeugt ist, dem HSV beim Umbruch helfen zu können. Er möchte schnell für positive Schlagzeilen sorgen, damit er nicht nur als Pechvogel und Geschwindigkeitsüberschreiter mit seinem weißen Maserati in die Schlagzeilen kommt.