Cooler Drobny vor zweitem HSV-Saison-Einsatz
Hamburg (dpa) - Jaroslav Drobny ist ein mustergültiger Profi. Er redet nicht viel mit Journalisten, beklagt sich nie über seine Reservistenrolle und nutzt seine wenigen Chancen im Tor des Hamburger SV als Empfehlungsschreiben für einen neuen Vertrag.
„Es ist mein Job, da zu sein, wenn ich gebraucht werde“, sagt der Tscheche vor dem vorletzten Saison-Heimspiel des HSV in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg.
Seinen zweiten Einsatz in dieser Spielzeit hat der Schlussmann der Gelbsperre von René Adler zu verdanken. „Spielpraxis habe ich genug“, sagt Drobny ganz trocken, „ich stand doch vor zwei Monaten gegen Gladbach schon im Tor.“ Damals siegte der HSV mit 1:0 - Drobny hat also noch kein Gegentor kassiert. Im Gegensatz zu Adler, der bereits 50 Mal hinter sich greifen musste, sich aber trotzdem mit exzellenten Leistungen auszeichnete.
„Ich bin mir sehr sicher, dass er (Drobny) seine Leistung abrufen wird: Er ist eine coole Socke“, glaubt Trainer Thorsten Fink, für den die drei noch ausstehenden Liga-Partien Endspiele um einen Europacup-Startplatz sind. Das weiß auch Drobny: „Wolfsburg hat Final-Charakter“. Der 33-Jährige trainiert stets vorbildlich und versteht sich auch mit Adler gut. Der Nationaltorhüter bedankte sich sogar schon bei der Nummer zwei, dass „Drobo“ sich so kollegial verhält. Denn einfach war es für den Routinier noch nie in Hamburg.
Als er 2010 von Hertha BSC geholt wurde, wollte der Verein dem unbequemen Frank Rost Druck machen. Aus dem Zweikampf im Sommer um die Stammposition zwischen den Pfosten ging Rost als Gewinner hervor, der enttäuschte Drobny verpasste sich aber einen Maulkorb. Als er dann in der vorigen Saison als Rosts Nachfolger als Nummer eins trotz diverser Verletzungen immer wieder auf die Zähne biss und im Abstiegskampf gut hielt, wurde ihm dennoch Adler zur neuen Saison vor die Nase gesetzt.
Drobny fühlt sich weiterhin wohl im Team und in der Hansestadt, ist immer für ein Späßchen zu haben. Nationalspieler Marcell Jansen als Nachbar in der HSV-Kabine würde es begrüßen, wenn der Routinier aus Tschechien seinen auslaufenden Vertrag verlängern würde: „Er ist anerkannt bei uns, ein guter Typ und wichtig für die Mannschaft.“ Auch der HSV würde Drobny gerne behalten, allerdings zu geringeren Bezügen als den bisher gezahlten 1,7 Millionen Euro pro Jahr.