Fortuna Düsseldorf Dabei sein ist für Akpoguma alles

Der 22 Jahre alte Fußball-Profi ist nach seiner schweren Halswirbel-Verletzung schon wieder im Training. Doch er hat Geduld.

Düsseldorf. Er selbst spricht von einem kleinen Wunder und ist dankbar, dass er schon wieder auf dem Hoffenheimer Trainingsplatz in Österreich steht. Kevin Akpoguma hat harte Monate hinter sich.

Wohl alle Fortuna-Fans und auch all die anderen Zuschauer, die an besagtem Tag im Stadion waren, werden diese Momente nicht vergessen. In der Anfangsphase des Spiels von Fortuna Düsseldorf gegen den FC St. Pauli passierte es bei einem Kopfballduell mit Bernd Nehrig: Der 22 Jahre alte Abwehrspieler der Fortuna zog sich bei dem Zusammenprall einen Bruch des ersten Halswirbels zu. Viel fehlte nicht — und der Deutsch-Nigerianer wäre gelähmt gewesen. Zum Glück erkannten die Ersthelfer auf dem Platz sofort die schwere Verletzung.

Und eigentlich sollte er jetzt noch eine Halskrause tragen, um keinerlei Risiko einzugehen. Vor Dezember hatte man ihn bestimmt auch nicht auf einem Fußballplatz zurückerwartet. Doch inzwischen ist der Heilungsverlauf so gut verlaufen, dass der Abwehrspieler am Trainingslager der TSG 1899 Hoffenheim in Windischgarsten teilnehmen konnte. Zum Teilnehmer an der Qualifikation zur Champions League war er nach Ende seiner Ausleihzeit von Düsseldorf aus zurückgekehrt.

„Der Bruch ist schneller verheilt“, sagt der 1,92-Meter-Mann, den Hoffenheim 2013 aus Karlsruhe geholt hatte. Wohl dosiertes Training steht bei der Wiedereingliederungsmaßnahme im Vordergrund. Das sieht dann mitunter martialisch aus, wenn der 22-Jährige einen Fahrradhelm auf dem Kopf sitzen hat, während Athletiktrainer Otmar Rösch an daran befestigten Bändern zieht. Die Nackenmuskulatur muss vorsichtig gestärkt werden. Kopfballduelle im Training sind für den 22-Jährigen allerdings noch tabu.

In den zwei Leihjahren in Düsseldorf hat er in 45 Zweitligaspielen Spielpraxis gesammelt. Ursprünglich sollte er natürlich nun aus einer anderen Position bei der TSG starten. „Es gibt kein genaues Ziel, wann ich wieder spielen werde“, sagt Kevin Akpoguma. Die Schwierigkeit besteht nun darin, ehrgeizig aber nicht überehrgeizig zu sein. Akpoguma weiß, dass dies ein schmaler Grat ist. „Der Wettkampf ist noch weit weg“, sagt er und spricht dann ungewöhnliche Worte für einen Leistungssportler, weil er eine andere, bislang unbekannte Perspektive auf seinen Beruf gewonnen hat. „Ich kann schon sagen, dass es mich ein bisschen verändert hat. Dass ich unzufrieden bin, wenn ich nicht spiele, wird nie mehr der Fall sein.“