Darmstadt-Keeper Mathenia: Ohne Groll gegen Mainz
Darmstadt (dpa) - Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, um voran zu kommen. Vor zwei Jahren spielte Christian Mathenia für die 2. Mannschaft des FSV Mainz 05, saß einige Male bei den Bundesliga-Profis auf der Bank.
Aber dann gab der damalige Trainer Thomas Tuchel Loris Karius den Vorzug im Tor. Mathenia entschied sich für einen Wechsel zum Drittligisten SV Darmstadt 98 - und trifft nun am Freitag im Oberhaus auf seinen Ex-Verein.
„Die Bundesliga ist immer mein Traum gewesen, von daher war die Enttäuschung damals schon recht groß gewesen. Zumal ich auch kurz vor dem Sprung ins Profiteam stand“, sagt Mathenia der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf den Abschied aus Mainz. „Aber die Situation hat mir die Tür Darmstadt geöffnet, auch wenn man damals nicht einmal von der Bundesliga träumen konnte.“
Als Mathenia in Darmstadt für die Saison 2014/15 unterschrieb, ging er davon aus, in der 3. Liga zu spielen. Doch das Team schaffte in der Relegation das „Wunder von Bielefeld“ und stieg in die 2. Liga auf. Dort wurde Mathenia, dem immer wieder eine Ähnlichkeit mit Nationalkeeper Manuel Neuer bescheinigt wird, auf Anhieb Stammtorhüter und hatte maßgeblichen Anteil am Durchmarsch in die Bundesliga. Und auch dort hat er bereits erste Meriten gesammelt: Er blieb in zwei Partien ohne Gegentor und wurde vom „Kicker“ nach dem 0:0 gegen Hoffenheim am 3. Spieltag in die „Elf des Tages“ berufen.
„Ich würde lügen, wenn es kein besonderes Spiel für mich wäre“, räumt der 23 Jahre alte, gebürtige Mainzer mit Blick auf die Begegnung mit dem Ex-Club ein. „Aber ich gehe weder mit Groll noch mit dem Gedanken in das Spiel, dem Gegner unbedingt etwas beweisen zu wollen. Ich werde die Partie genauso angehen wie die anderen Spiele.“
Die Verbindung zwischen beiden Vereinen sind eng. Bei den „Lilien“ stehen neben Mathenia die früheren Mainzer Junior Diaz und Mario Vrancic im Kader. Zudem ist der Mainzer Ehrenspielführer Dimo Wache Mathenias Torwarttrainer in Darmstadt. Bei den Rheinhessen gehören die ehemaligen „Lilien“ Danny Latza und Leon Balogun zum Team.
„Der Kontakt zu einigen Spielern und Verantwortlichen aus meiner damaligen Zeit ist nie abgerissen“, sagt Mathenia. Zudem tausche er sich oft mit Balogun aus, der in der vergangenen Saison noch sein Mitspieler war. „In dieser Woche herrscht aber Funkstille, damit sich jeder auf seine eigene Arbeit konzentrieren kann“, meint er grinsend.
Aber nicht nur beim Personal gibt es Überschneidungen zwischen beiden Vereinen. „Ich sage immer mal wieder zu den Jungs in der Kabine, dass man Mainz vor zehn Jahren recht gut mit uns vergleichen kann. Als ich bei Mainz begonnen habe, sah vieles so ähnlich aus wie jetzt bei uns“, erklärt Mathenia. Inzwischen liege Mainz bei der Infrastruktur weit vorn, besonders beim Stadion.
Obwohl die Mainzer mittlerweile ein etablierter Bundesligist seien, rechnet sich Mathenia für Freitag einiges aus: „Wir spielen zu Hause mit den eigenen Fans im Rücken, wollen wieder etwas Zählbares mitnehmen und den Punkt aus Dortmund ein Stück weit vergolden.“