Das späte Glück gegen Stuttgart

Lars Bender trifft erst in der 86. Minute zum 2:1-Siegtor.

Leverkusen. Sepp Herberger hat es immer schon gewusst, ein Spiel dauert 90 Minuten. Und selbst wenn eine Mannschaft über die gesamte Spielzeit auf ein Tor spielt, braucht es trotzdem immer Geduld. Und nachher hat jeder Recht, der das Spiel zu bewerten versucht.

„Mir haben unsere Spieler leid getan, sie haben 90 Minuten gekämpft und am Ende nichts gewonnen“, sprach Stuttgarts Sportdirektor Fredi Bobic. Leverkusens Teamchef Sami Hyypiä brachte nach der nervenaufreibenden Schlussphase zum 2:1 (0:1) nur noch den Satz zustande: „Ich bin diesem Spiel mindestens fünf Jahre älter geworden.“

Sascha Lewandowski, Hyypiäs kongenialer Partner auf der Trainerbank, musste in der 88. Minute auf die Tribüne, nachdem er den vierten Referee Christoph Bornhorst nach einer der zweifelhaften Entscheidungen des Schiedsrichters Wolfgang Stark lautstark angegangen war.

Lewandowski, der drei Tage mit Fieber das Bett gehütet hatte, zeigte Reue: „Ich mache das ja noch nicht allzu lange, und ich muss noch lernen. Das darf mir nicht passieren.“

Schon in der 12. Minute hatte Vedad Ibisevic einen Foulelfmeter zur Stuttgarter Führung verwandelt. Das Foul an ihm wurde von Philipp Wollscheid allerdings knapp vor der Strafraumgrenze begangen, aber darüber wollte nachher auch keiner mehr streiten. „Ich möchte in der Bundesliga kein Schiedsrichter sein“, sagte Bobic.

Auch der Ausgleich der Leverkusener resultierte aus einem Elfmeter. Cristian Molinaro wehrte einen Schuss von Jens Hegeler mit der Hand ab, Stefan Kießling verwandelte mit seinem 16. Saisontreffer zum 1:1, ehe Lars Bender vier Minuten vor dem Ende mit seinem Kopfball das Spiel entschied

„Gegen Stuttgart treffe ich immer“, sagte Kießling. Für Leverkusen rückt die Champions League näher, der Abstand zu Aufsteiger Eintracht Frankfurt auf Rang vier beträgt jetzt schon sieben Punkte. Und das ist ohnehin das einzige, was Rudi Völler interessiert. „Über das Spiel redet keiner mehr, wichtig ist allein, dass wir den Abstand auf Frankfurt vergrößert haben.“