Der Flirt eines Meister-Duos
Nach Schalkes 0:3 in Nürnberg steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Manager Heldt seinen alten Kumpel Veh als Trainer holt.
Nürnberg. Als das 3:0 für den 1.FC Nürnberg rund eine Stunde lang feststand, da ging es dem Trainer des FC Schalke 04 vor allem um sich selbst. „Erstmal will ich Michael gratulieren zu dem Sieg“, sagte er in Richtung seines Kollegen Michael Wiesinger. „Er hatte hier auch keine einfache Zeit. Ich kann es ein bisschen nachvollziehen, jetzt fängt bei mir die Zeit wieder an, wo es etwas unangenehmer wird“, sagte Keller.
Seine Mannschaft hatte nach dem Ausscheiden in der Champions League gegen Galatasaray Istanbul auch die zweite richtungweisende Partie verloren. Den Aufwärtstrend hatten seine Spieler trotz einer Vielzahl größter Möglichkeiten leichtfertig verspielt. „Unmöglich“, schimpfte Manager Horst Heldt. „Dieses Spiel reiht sich nahtlos in diese Saison ein.“
Die Nürnberger erteilten den Königsblauen eine Lehrstunde in Sachen Effektivität. Vier Torchancen, drei Treffer durch Markus Feulner, Alexander Esswein und Mike Frantz entschieden das Spiel. „Es war ein glücklicher Sieg, da brauchen wir uns nichts vorzumachen“, sagte Wiesinger.
„Aber wir haben die Punkte.“ Die hätten auch die Schalker dringend benötigt, schließlich wollen sie die Qualifikation für die Königsklasse erreichen. „Wir brauchen nicht auf andere zu schauen. Wir müssen unsere Pflichtaufgaben erledigen. Nürnberg war Pflicht“, sagte Horst Heldt.
Spätestens mit diesem Misserfolg dürfte sich eine Weiterbeschäftigung Kellers über den Sommer hinaus erledigt haben. Der Name Armin Veh wird in Schalke erneut auffallend häufig genannt. Heldt bestätigte Gespräche mit dem derzeitigen Trainer von Eintracht Frankfurt. „Ich kann mir das gut vorstellen“, sagte er über ein mögliches Engagement seines Freundes Veh und dementierte Kontakte gar nicht erst. Alles deutet auf eine Verpflichtung des 52-Jährigen hin.
Es ist wohl vor allem eine Frage der Kontinuität an den Schaltstellen, die dieser Schalker Mannschaft fehlt. Seit rund eineinhalb Jahren hat es die Vereinsführung nicht geschafft, einen Trainer zu installieren, der uneingeschränktes Vertrauen genießt. Das war weder bei Huub Stevens so, noch ist es derzeit bei Keller der Fall.
Beide Fußballlehrer galten jeweils von Beginn an als Interimslösungen. Wie sich ohne den uneingeschränkten Rückhalt der Klubspitze eine nachhaltige Spielidee entwickeln soll, kann wohl auch die sportliche Leitung kaum erklären. Dass für eine solche Konstanz Veh sorgen könnte, daran besteht kaum ein Zweifel.
Auch Veh kann sich „gut vorstellen, mit Horst Heldt zusammen zu arbeiten“. Eine schnelle Entscheidung kündigte der Trainer am Sonntag an. „Wir werden uns jetzt in der Länderspielpause zusammensetzen und dann noch vor dem Fürth-Spiel sagen, wie es weitergeht. Dieses Rumgeeiere ist auf Dauer unerträglich.“ Einen unterschriftsreifen Vertrag habe er aber noch nicht vorliegen.