VfB gelingt Schritt aus der Krise - Sieg in Frankfurt

Frankfurt/Main (dpa) - Eintracht Frankfurt steckt nach der 1:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart in einer Krise. Die Frage, ob Armin Veh bleibt oder geht, quält den gesamten Verein. Immerhin kündigte der Trainer noch für die nächsten Tage eine Entscheidung an.

Stinksauer flüchtete Armin Veh nach dem Schlusspfiff in die Kabine. Seine Frankfurter Eintracht hatte gerade ein eminent wichtiges Spiel gegen den VfB überraschend verloren, aber rund um den Aufsteiger interessiert zurzeit ohnehin nur noch eine Frage: Bleibt der Erfolgstrainer in Frankfurt oder wechselt er nach dieser Saison zu Schalke 04?

Entgegen anderslautender Berichte ist sich der 52-Jährige selbst noch nicht sicher. „Ich weiß es nicht“, betonte er nach dem Spiel. Schalke-Manager Horst Heldt sagte am Sonntagabend im TV-Sender Sky: „Wer das Verhältnis von mir zu Armin Veh kennt, der weiß, dass wir uns natürlich auch Gedanken darüber machen, ob wir möglicherweise in naher Zukunft oder irgendwann auch mal zusammenarbeiten. Daraus haben wir nie einen Hehl gemacht. Aber ich kann jetzt nicht bestätigen, dass das automatisch so kommt.“

Fakt ist, dass die Diskussion über seine Zukunft den ganzen Verein im Würgegriff hält. Sie sorgt für eine Verunsicherung bei der Eintracht und sie überlagerte am Sonntag auch, dass Vehs Ex-Verein aus Stuttgart mit dem erst zweiten Sieg der Rückrunde ein wichtiger Schritt aus einer immer bedrohlicher werdenden Krise gelang. Deshalb erklärte Veh am Ende auch: „Wir werden uns jetzt in der Länderspiel- Pause zusammensetzen und dann noch vor dem Fürth-Spiel sagen, wie es weitergeht. Dieses Rumgeeiere ist auf Dauer unerträglich.“

Sportdirektor Bruno Hübner glaubt immer noch an einen Verbleib seines Freundes: „Ich denke, dass die Chancen ganz gut stehen.“ Außerdem kritisierte er das Verhalten der Schalker in diesem ganzen unübersichtlichen Fall. „Es muss aus meiner Sicht mal ein klares Wort von Schalke 04 gesprochen werden“, meinte Hübner.

Veh selbst wollte dieses klare Wort eigentlich erst nach dem Erreichen der ominösen 40-Punkte-Marke sprechen. Doch die verfehlte die Eintracht vor 50 600 Zuschauern erneut. Stefan Aigner (16.) brachte die Gastgeber zwar früh in Führung und sorgte damit auch für ein Ende einer langen Torflaute von 520 Minuten. Doch nach der Pause drehte der VfB diese Partie noch. Erst traf Vedad Ibisevic (49.) per Foulelfmeter, danach Georg Niedermeier (71.) per Kopf.

„Diese scheiß 40 Punkte“, sagte Veh. „Wir reiten jetzt schon seit fünf Wochen an diesem Ziel herum.“ Über die Fragen, wann die Eintracht endlich ihr Saisonziel erreicht und was mit dem Trainer wird, hat die Mannschaft ihre Sicherheit aus der Vorrunde verloren. Sie dominiert ihre Spiele immer noch wie gegen Stuttgart, aber sie spielt sich kaum noch Chancen heraus. Sie hängt sich weiterhin voll rein, aber sie macht auch viele vermeidbare Fehler wie Pirmin Schwegler bei seinem Foul vor dem Elfmeter an Artur Boka.

„Eine dumme Aktion“, sagte der Kapitän. „Diese Niederlage war völlig unnötig.“ Sechs Spiele in Serie sind die Frankfurter nun schon ohne Sieg. Nur weil Schalke 04 noch höher verlor, stehen sie ohne eigenes Zutun wieder auf einem Champions-League-Platz.

Ganz anders die Stuttgarter: Sie sind zwar weiterhin nur Tabellenzwölfter, atmeten am Sonntag aber erst einmal ganz kräftig durch. „Das war ein sehr, sehr wichtiger Sieg“, sagte Serdar Tasci. „Wir hatten sehr viel Druck. Es war nicht mehr viel Luft bis zu dem Relegationsplatz.“ Jetzt beträgt der Abstand wieder acht Punkte.

„Wir haben uns in der Halbzeit in der Kabine nochmal gepusht. Das war ganz wichtig“, meinte Tasci. Die Gäste spielten eine harmlose erste Halbzeit, hielten nach der Pause, beflügelt durch den schnellen Ausgleich, aber richtig dagegen. „Ich muss der Mannschaft ein Riesen-Kompliment machen“, sagte Trainer Bruno Labbadia. „Wir haben es wieder geschafft, am Boden liegend aufzustehen und einen Kraftakt hinzulegen. Das tut uns allen sehr gut.“

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 54,8 - 45,2

Torschüsse: 13 - 12

gew. Zweikämpfe in %: 48,9 - 51,1

Fouls: 18 - 13

Ecken: 8 - 4

Quelle: optasports.com