Schalke verliert trotz Dominanz in Nürnberg 0:3

Nürnberg (dpa) - Den Schalkern war der Missmut anzusehen. „Wir sind für das Ergebnis selbst verantwortlich, wir haben viel zu viele Chancen vergeben“, mäkelte Manager Horst Heldt nach einem höchst eigenartigen Negativerlebnis.

Trotz deutlicher spielerischer Überlegenheit und einer Vielzahl an besten Möglichkeiten setzte es für den ambitionierten Fußball-Bundesligisten aus Gelsenkirchen nicht nur eine Niederlage, sondern sogar eine überaus deutliche: Mit 0:3 (0:1) verlor der Europapokal-Aspirant bei einem diesmal äußerst konter- und abschlussstarken 1. FC Nürnberg. Vier Tage nach dem Aus in der Champions League war das ein weiterer schwerer Rückschlag für das Team von Trainer Jens Keller:

Die Schalker sind zunehmend dabei, die direkte Qualifikation für die Königsklasse zu verspielen. „Wenn man trotz all der Chancen die Tore nicht macht, wird es schwer“, erkannte Keller, der nun wieder ein bisschen mehr um seine Zukunft als Schalker Trainer bangen dürfte. Für den 42-Jährigen geht es bis zum Saisonende auch um den eigenen Job - nur bis Sommer hat er eine Arbeitsplatzgarantie.

Die Franken stattdessen blieben dank des „sehr glücklichen Sieges“ (Trainer Michael Wiesinger) im zehnten Heimspiel nacheinander ungeschlagen - und verkürzten den Abstand zu den Mannschaften im oberen Tabellenmittelfeld. „Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit das Glück enorm strapaziert“, sagte der Coach. In der Tat: Bei winterlichen Temperaturen, aber strahlendem Sonnenschein zeigte sich Kellers Team weitaus kombinationssicherer und torgefährlicher - einzig die Chancenverwertung war mangelhaft. So reichten Nürnberg drei schnelle Gegenangriffe, die Markus Feulner (31. Minute), Alexander Esswein (69.) und Mike Frantz (87.) cool abschlossen.

Bereits nach rund 20 Minuten hätten die Gäste vor 46 055 Anhängern mit etwas mehr Abschlussstärke 3:0 führen können - doch sowohl der enorm emsige Jefferson Farfan (12.) als auch Julian Draxler (18.) und Kapitän Benedikt Höwedes (19.) vergaben ihre Großchancen leichtfertig. Spätestens danach war der Treffer überfällig, als Draxler nach Farfans nächstem Versuch im Rutschen am Pfosten scheiterte (24.). Doch auch aus dieser Gelegenheit wurde nichts, was Keller an der Seitenlinie sichtlich erzürnte.

Statt Schalke aber traf Nürnberg. Ein einziger halbwegs gefährlicher Angriff reichte, um das Spiel bis zur Pause auf den Kopf zu stellen. Tomas Pekharts langen Pass nahm Feulner gekonnt auf, narrte die Schalker Innenverteidiger Höwedes sowie Joel Matip - und schoss zur recht unverdienten Halbzeitführung ein. Strittig war die Szene allerdings, weil der Mittelfeldprofi den Ball vor dem Tor leicht mit der Hand berührt hatte, wie Fernsehbilder zeigten.

Danach waren erneut die Schalker am Drücker. Wiederum vergab zweimal Farfan (39./49.) aus besten Positionen: Erst zielte der Peruaner in die Arme von FCN-Keeper Raphael Schäfer, dann freistehend weit übers Tor. Wie das Toreschießen funktioniert, konnte sich das Schalker Starensemble dann wieder bei den Gastgebern abschauen. Wie beim ersten Treffer schalteten die Nürnberger Mitte der zweiten Halbzeit einmal blitzschnell um, bis Esswein allein vor Keeper Timo Hildebrand auftauchte - und das Spiel mit einem trockenen Flachschuss entschied. Dann legte Joker Frantz gar noch das dritte Tor nach.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 34,5 - 65,4

Torschüsse: 12 - 14

gew. Zweikämpfe in %: 53,2 - 46,8

Fouls: 11 - 10

Ecken: 6 - 4

Quelle: optasports.com