Der Westen unter sich: Duelle der Bayern-Verfolger
Düsseldorf (dpa) - Schalke in Not, Dortmund unter Zugzwang - den Revierclubs steht eine Endspielwoche bevor. Wenige Tage vor den entscheidenden Champions-League-Gruppenspielen kommt es zu richtungweisenden Bundesliga-Partien im Fußball-Westen.
In den Duellen Mönchengladbach gegen Schalke und des BVB gegen Leverkusen bleibt das Verfolgerquartett des FC Bayern unter sich.
Explosiv ist die Lage auf Schalke. Geht das Spiel beim Tabellenvierten in Mönchengladbach verloren, dürften die königsblauen Tage von Jens Keller gezählt sein. Noch hofft der in die Kritik geratene Coach auf eine Trendwende: „Immer wieder, wenn es auch um meinen Kopf ging, hat das Team Charakter gezeigt.“
Beim nicht minder brisanten Kräftemessen des BVB mit Bayer geht es um die Frage, wer den dominanten Bayern halbwegs Paroli bieten kann. Entgegen den meisten Prognosen der Experten von einem Titel-Zweikampf zwischen den Münchnern und den Dortmundern rangiert Leverkusen auf Rang zwei - drei Punkte vor den höher gehandelten Schwarz-Gelben.
„Meiner Meinung nach kommen die Leverkusener in der Betrachtung seit Jahren zu schlecht weg. Sie spielen auf Top-Niveau“, urteilte Nuri Sahin. Doch bei allem Respekt vor dem Gegner gab der BVB-Profi die Richtung vor: „Wir haben nichts mehr zu verschenken und wollen bis Weihnachten alle Spiele gewinnen.“
Anders als Revierrivale BVB hat Schalke sein erstes Saisonziel mit der 1:3-Pokalpleite am Dienstag gegen Hoffenheim bereits verspielt. Nicht zuletzt deshalb ist die Geduld vieler Fans mit Keller aufgebraucht. Siege in Mönchengladbach und gegen Basel könnten dem Fußball-Lehrer aus der Bredouille helfen - zum wiederholten Male. Einfach wird das nicht: Schließlich hat Gladbach in dieser Saison daheim eine makellose Bilanz und gewann fünf Erstligaspiele nacheinander. Dennoch gibt sich Keller zuversichtlich: „Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft ihr besseres Gesicht zeigen wird.“
Die fehlende Konstanz gibt allen Beteiligten Rätsel auf. „Mit den ständigen Aufs und Abs kann ich nicht zufrieden sein“, räumte Keller selbstkritisch ein. Bereits vor dem Ende der Hinserie wird in den Medien über einen Umbau des Kaders spekuliert. Der Leverkusener Nationalspieler Sidney Sam und der Düsseldorfer Torhüter Fabian Giefer sollen in der kommenden Saison für Fortschritte sorgen.
Doch zunächst gilt es, die Chance auf die erneute Champions-League-Qualifikation zu wahren. Denn bei einer Niederlage wäre Gladbach bereits sieben Punkte enteilt. Schalke-Manager Horst Heldt erinnerte an die Partie Anfang Mai: „In der vergangenen Saison waren wir in einer ähnlichen Situation - da haben wir in Mönchengladbach gewonnen.“
Eine große Chance zur Imageaufbesserung bietet sich Leverkusen in Dortmund. Wenige Tage vor dem Gruppen-Finale in der Champions League bei Real Sociedad San Sebastian könnte das Team von Trainer Sami Hyypiä zeigen, dass es zurecht auf Platz zwei rangiert.
Trotz der beachtlichen Ausgangslage wähnt Bayer-Geschäftsführer Michael Schade seine Profis noch nicht auf Augenhöhe mit den Branchenführern. „Natürlich geht man in so ein Spiel, um etwas zu erreichen. Aber für uns gibt es eigentlich wichtigere Spiele. Unsere Konkurrenz heißt nicht Bayern und Dortmund, sondern Wolfsburg, Gladbach und Schalke“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.