DFB für Freistoß-Spray - Skeptiker Fandel überzeugt

München (dpa) - Anfangs belächelt, inzwischen bewährt: Das bei der Fußball-Weltmeisterschaft erstmals eingesetzte Freistoß-Spray soll Schiedsrichtern auch hierzulande künftig die Arbeit erleichtern.

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Das jedenfalls wünschen sich die Spitzen im Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Verbandschef Wolfgang Niersbach zeigte sich überzeugt von der Neuerung und hofft auf eine Einführung in der Bundesliga, DFB-Vize Rainer Koch forderte einen Einsatz gar in den Amateurligen. Und selbst der zunächst skeptische Herbert Fandel kündigte an, nach der WM im DFB-Schiedsrichterausschuss über das Spray zu beraten.

Mit einem Schaumspray können die Referees in Brasilien erstmals bei einem großen Turnier die Position des Balles bei Freistößen und die Entfernung der Mauer markieren. „Das ist eine Erleichterung für die Schiedsrichter“, fand DFB-Präsident Niersbach. Ex-Referee Fandel, der inzwischen Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses im DFB ist, erklärte auf der Verbandshomepage am Sonntag: „Die ganze Schieberei, wo der Freistoß ausgeführt wird und die Mauer zu stehen hat, wäre damit zu Ende - hier ist Ruhe auf dem Platz.“

Fandel will bei den Beratungen im DFB-Gremium die Erfahrungen des deutschen WM-Schiedsrichters Felix Brych einfließen lassen. Dann könnten sich Unparteiische womöglich schon bald in der Bundesliga mit dem Spray helfen. „Ich kann mir vorstellen, dass der Antrag auf die Einführung der Torlinientechnologie mit dem Schaum für die Schiedsrichter erweitert wird“, kündigte Niersbach im Hinblick auf ein anstehendes Votum für die Erstligisten an. Die Deutsche Fußball Liga (DEL) will wohl Anfang Dezember bei einer Vollversammlung über einen entsprechenden Antrag des FC Bayern München entscheiden.

Diese beträfe dann voraussichtlich nur die Bundesliga. Geht es nach dem Willen von DFB-Vizepräsident Koch, soll sich eine mögliche Einführung des Sprays aber nicht auf die deutsche Eliteliga beschränken. „Ich würde mich freuen, wenn wir es schon bald zumindest in den Spitzenklassen des Amateurfußballs nutzen würden“, sagte Koch in einer Mitteilung des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), dessen Präsident er ist. „Die Zeiten, in denen die Schiedsrichter Schwerstarbeit leisten mussten, um den richtigen Ausführungspunkt und den 9,15 Meter-Mauerabstand durchzusetzen, sind vorbei.“

Aus den Reihen der Fußballer sind ebenfalls wohlwollende Reaktionen zu vernehmen. Wolfsburgs Abwehrspieler Naldo schrieb jüngst in einem Gastkommentar der „Kreiszeitung Syke“: „Als Freistoß-Schütze kann ich dazu nur sagen: Bitte sofort in der Bundesliga einführen! Dann steht die Mauer endlich dort, wo sie hingehört - und ich habe es leichter.“